http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0312
Manfred Merker
druck, präsentiert sie ein paar sehr zeittypische, schöne Holzschnitte
. Durch die Beteiligung zahlreicher kompetenter, meist
italienischer Herausgeber, hat sie darüber hinaus auch einen
hohen wissenschaftlichen Wert. Zunächst die äußeren Daten:
F 489 l/ll=rarum: Pub. Ouidii Nasonis preclarum(sic!) opus. Lyon
bei S. Gueynard, 1508/10. 746 Seiten, Schweinsleder auf Holzdeckel
. 26,4 x 19 x 7,9 cm. 2 intakte Messingschließen, Holzwurmfraß
von hinten nach vorn
Diese Prachtausgabe (Abb. 4) ist zweifellos die bedeutendste und
auch die schönste Ovidedition der Bibliothek und wurde im gymnasialen
Unterricht, in dem man ja kleine Gelehrte heranbilden
wollte, schon deshalb eingesetzt, weil sie mit ihrem Rahmenwerk
der Kommentare neben dem klaren Text auch den damaligen
wissenschaftlichen Voraussetzungen der Zeit entsprochen haben
dürfte. Der Titel „Des Publius Ovidius Naso prächtiges Werk"
ist nicht übertrieben: Der Band enthält in schönem Druck alle für
das Klostergymnasium wichtigen Titel des großen augusteischen
Dichters: Im früheren Teil von 1508, merkwürdigerweise erst in
der zweiten Hälfte angeheftet, finden sich als Frühwerk des Dichters
die „HEROIDES", die schon oben besprochenen fingierten
Liebesbriefe antiker Heldenfrauen an ihre fernen Männer, das
Buch SAPPHUS und der IBIS. Dazu ein Vorwort von Bonzaga aus
Abb. 4: 2x Ovids
Metamorphosenausgabe
von 1508/1510
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