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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 337
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Franz Michael Hecht

armigeri, huis oppidi quondam praefecto, et dominae Margarethae de
Rotweyler coniugis suae, etFratris sui Fischbach Wolffgangi (deutsch:
des bedeutenden Mannes Jakob Fischbach, eines Ritters, dessen
Stadt er einst vorstand, und der Herrin Margaretha von Rotweyler
, mit der er verheiratet war, sowie des Bruders Wolfgang Fischbach
) werden neben dem Stiftungsbetrag von 2 Florinos folgende
Geldbeträge für die jährliche Gottesdienstfeier ausgesetzt: dem
Geistlichen 1 ß, dem Lehrer 6 d, dem Procurator 6 d, sowie für die
Leprosen 1 ß für Brote.21 Bei den meisten von Pater Arnold aufgeführten
Jahrtagstiftungen erhält der Lehrer ein Salär von 2 ß, bei
einigen wenigen auch drei oder vier Schilling.

Die Tätigkeit der Schullehrer stand zu dieser Zeit unter der
Aufsicht der Kirche. In einem Schreiben von 1682 des Generalvikars
von Straßburg wurden die Pfarrer des Landkapitels Lahr beauftragt
, die Ludimoderatores (= Schullehrer) an das Generalvika-
riat zu schicken, damit sie examiniert und unterrichtet wurden
secundum ritum catholicorum.22 Laut Synodalbeschluss des Jahres
1687 hatte jeder Dekan sein Dekanat subinde (= unmittelbar darauf
/immer wieder) nach seiner Erwählung zu visitieren. Dabei
hatte er nach der Ordo visitationis unter anderem auch die Kinder
zu examinieren, ob sie genügend unterrichtet waren, und den
Lehrer, ob er sein Amt recht ausübte und zum Unterricht den
Diözesankatechismus benutzte.23

Zu den regelmäßigen Pflichten des Schullehrers gehörte neben
dem Schulunterricht seine Mitwirkung bei den Gottesdiensten
und Kirchenfesten. Hierfür gibt es zahlreiche Hinweise: So spielte
er bei den Gottesdiensten die Orgel und leitete die Chorsänger.
Zwar erwähnt die Stadtschaffneirechnung erstmals 1707 den damaligen
Lehrer als Organisten,24 Sulzmann ist aber der Ansicht,
dass in der Kirche schon um 1600 eine Orgel gestanden haben
dürfte und nach dem Wiederaufbau der 1638 im Dreißigjährigen
Krieg geplünderten und verwüsteten alten Kirche die neue Bartholomäuskirche
um 1660 ein zweites Instrument erhielt.

Auch bei Beerdigungen waren die Dienste des Schullehrers regelmäßig
gefordert.

Bei den Hochfesten hatte der Schullehrer zusätzliche Aufgaben
zu verrichten: Schon für 1682 gibt es einen Beleg, dass zu
Weihnachten der Schulmeister zusammen mit den Kirchendienern
und den Chorsängern das Krippele aufbauen musste.25

An Christi Himmelfahrt war der Schulmeister zusammen mit
dem Bürgermeister, den beiden Umgeltern (= Steuererheber)26
und dem Mesner am Aufziehen des „Non" beteiligt, ein Brauch,
der bereits 1674/75 nachweisbar ist. Dabei wurde abends in der
Vesper das Bildnuß Christi (1683) sehr anschaulich mit Seilen
durch die Kirchendecke emporgezogen.27


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