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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 340
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Das Schulwesen in Ettenheim von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Joseph Lang und Renters Erben teilten. Offenbar hatte Georg
Michael Renter eine Tochter Maria Magdalena und zwei Söhne,
Peter und Philipp. Die Tochter Maria Magdalena heiratete am
23.10.1730 in Ettenheim den Michael Manto.41 Bei dieser Hochzeit
ist ein Petrus Renter als Zeuge im Kirchenbuch eingetragen.
Elf Jahre später, am 7.2.1741, starb Maria Magdalena Renter; im
diesbezüglichen Eintrag in das Kirchenbuch werden Petrus und
Philippus Renter als Zeugen genannt mit dem Zusatz ille Ludimo-
derator loci et alter Sutor commorans in Ettenheim*2 (deutsch: jener
Schullehrer des Ortes und der andere Schuster wohnhaft in Ettenheim
).

An der Grenze vom 17. zum 18. Jahrhundert gehörte der
Schulmeister zwar nicht zu den angesehensten Persönlichkeiten
der Stadt, aber immerhin hatte er Anspruch auf die Anrede
„Herr", was längst nicht jedem zustand. Der Ettenheimer Schuldienst
war vergleichsweise begehrt, weniger wegen des Gehalts
sondern vielmehr wegen der Nebeneinnahmen, die relativ hoch
waren. 1693 erhielt der Schulmeister 16 Gulden im Jahr von der
Stadt als Dienstbesoldung (zum Vergleich: der Gemeindebote
und der Brunnenmeister je 12, der Mesner 8 Gulden) sowie als
Naturalzuwendung 2 Viertel 4 Sester Korn (circa 300 Liter Hohlmaß
). Hinzu kamen die beträchtlichen Nebeneinnahmen (Schulgeld
und Holz von den Kindern, die er unterrichtete; vom Spitalfonds
eine Besoldung für die Unterrichtung der armen Kinder;
Geld für seine Tätigkeit als Organist bei den Gottesdiensten sowie
für seine Inanspruchnahme bei Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen
).

Die Schulen auf dem Land wurden von Lehrern geführt, die
oft nur über bescheidene Fertigkeiten verfügten und ihre Lehrertätigkeit
nebenbei führten. Ohne zusätzliche Nebentätigkeiten
konnte kaum ein Dorfschullehrer seine Familie ernähren. Vielmals
waren es in der Welt herumgekommene Handwerker oder
ausgediente Soldaten, die den Schulunterricht erteilten, selbst
aber wenig konnten.43 Auch in Ettenheim war zeitweise mit
Christian Alber dem Tröher, der 1689 als Vertreter des Schulmeisters
tätig war, offensichtlich ein unzureichend ausgebildeter
Schullehrer tätig. Doch bereits im 18. Jahrhundert muss in der
Stadt Ettenheim die Qualität der Schullehrer und ihres Schulunterrichts
ein überdurchschnittlich hohes Niveau erlangt haben.
Ein Indiz dafür ist die Tatsache, dass allein im 18. Jahrhundert
mehr als 20 geistliche Berufe aus Ettenheim hervorgingen. Darunter
befanden sich so bedeutende Persönlichkeiten wie Franz
Joseph Sartori (1725-1789; Dekan des Lahrer Landkapitels), P.
Anselm Sartori (1733-1793; Archivar, Bibliothekar, Professor der
Moraltheologie, Prior des Klosters Ettenheimmünster, Autor


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