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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 348
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0349
Das Schulwesen in Ettenheim von seinen Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

ganzjährig besuchte. In den Sommermonaten kam es immer wieder
zu Schulversäumnissen. Offenbar benötigten die Eltern in
dieser Zeit dringend die Arbeitskraft ihrer Kinder. Machleid
schreibt: 1772 Mandat wegen armen schueler kinder: mer den obigen
datum (30. Christmonat) ist von H: ambtsch- / =ultheiß verkindet
worden, daß mann / die kinder biß 12 iar ßolle fleißig in / die schuel
schicken, und wann ßie daß / schuelgelt nicht vermegen, ßo ßollen die
/Elter bey ihme und dem E:E: (= ehrsamen) Rath ßolen melden /ßo
wirdt daß schuelgelt auß dem ßpital/bezal werdten - und daß istguet
und schön.90

Die Zahl der Schulkinder nahm offenbar zu. Dadurch stieg
auch das Gehalt des Schullehrers. So ist für die 1770er Jahre ein
Anstieg der Schulmeisterbesoldung durch den Spitalfonds für die
Unterrichtung der armen und hilfsbedürftigen Kinder von rund
9 auf 20 bis 23 Gulden in den Spitalrechnungsbüchern nachweisbar
. Im Spitalrechnungsbuch 1772 findet sich erstmalig eine Aufstellung
von Schulmeister Klingenmeyer derjenigen armen Kinder
, für deren Unterricht er aus dem Spitalfonds entlohnt wurde;
daraus ist ersichtlich, dass er für 16 arme Kinder einen Jahresge-
samtlohn von 13 fl 5 ß 6 d erhielt. Zwei Jahre später, 1774, waren
es 31 Kinder aus armen Familienverhältnissen, für deren Unterrichtung
er aus dem Spitalfonds über 23 Gulden erhielt. Von diesen
31 Kindern nahmen nur drei ganzjährig am Schulunterricht
teil. 24 Kinder besuchten die Schule im Quartal Mathia, 25 Kinder
im Quartal Pfingsten, zwei im Quartal Mathai und 22 Kinder im
Quartal Thoma.91

Aufgrund der Zunahme der Schülerzahl wurde die erneute Anstellung
eines Provisors (= Hilfslehrer) notwendig. Doch dies
führte offensichtlich zu Problemen bezüglich Klingenmeyers Bezahlung
. Laut den Spitalrechnungsbüchern 1774 und 1775 hatte
Klingenmeyer für den Unterricht der armen Kinder jeweils rund
23 Gulden erhalten;92 für das Jahr 1776 stellte er dem Spitalfonds
erneut einen Betrag von 22 fl 5 ß in Rechnung. Aber jetzt wurde
diese Rechnung stark gekürzt auf einen Betrag von 12 fl 6 ß 6 d;
stattdessen bekam Klingenmeyer für die Haltung eines Provisores
für das Mathei und das Thomae-Quartal 17 fl 5 ß bezahlt.93 Im folgenden
Jahr (1777) wurde die Haltung des Provisors Fr. J. Heim
für alle vier Quartale notwendig, der Spitalfonds bezahlte für dessen
Tätigkeit 35 fl.94 Dabei ist auffällig, dass von den diesbezüglich
vorhandenen vier Quittungen die ersten drei von Sebastian
Klingenmeyer unterschrieben sind (Abb. 6), die letzte jedoch
vom Provisor Fr. J. Heim. Offensichtlich kam es zu erheblichen
Problemen bezüglich der Schullehrer- und Hilfslehrerbezahlung.
Provisor Heim hat vermutlich deshalb bald wieder seinen Dienst
in Ettenheim beendet.


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