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Franz Michael Hecht
Abbildung 6: Quittung
des Schullehrers Johann
Sebastian Klingenmeyer
betreffend die Bezahlung
seines Hilfslehrers durch
den Spitalfonds 1777.
(Spitalrechnungsbuch
Ettenheim 1777,
Nr. 16)
Bereits im Frühjahr 1778 kam ein neuer Hilfslehrer nach Ettenheim
. Machleid berichtet darüber: 1778 auff osteren ist der /
neüwe prohisor, allher / kommen, Daniel / aufs derpfalz, ßonsten / in
diensten zue hoffweyer /Recomandirt von herre /Erzbriester schmauz,
/pfarher alda.95 96
Waren die in Ettenheim tätigen Hilfslehrer anfangs wohl noch
ungenügend ausgebildet, der 1762 eingestellte Sebastian Blanck
war von Beruf Färber, so muss man davon ausgehen, dass es sich
bei dem neuen Provisor um einen gebildeten Schullehrer handelte
. Ein Indiz für die zwischenzeitlich gewachsene Bildung
auch der Hilfslehrer gibt ein Bericht von Heinrich Hansjakob
(1837-1916):97 Drei Jahre bevor der Provisor Johann Georg Daniel
auf Veranlassung von Erzpriester Schmautz nach Ettenheim
kam, vermittelte der gleiche Geistliche 1775 seinen Unterlehrer
Johann Nikolaus Blum von Hofweier als Provisor nach Haslach.
Lehrer Blum schickte damals den Haslacher Ratsherren als Schrift-
und Wissensprobe seine Abhandlung über den Römer Fabius
Flaccus98, beeindruckte die Ratsherren damit sehr und wurde
1776 von der Stadt Haslach als Provisor angestellt, da er eine feine
Handschrift schrieb. 1778 wurde er Schulmeister in Haslach, nachdem
sein Vorgänger im gleichen Jahr verstorben war.99 Diese von
Heinrich Hansjakob überlieferte Geschichte sowie der Hinweis
von Machleid auf Dekan Schmautz, der hohen Wert auf schulische
Bildung legte, darf als kleines Indiz für die beachtliche berufliche
Qualifikation der Hilfslehrer gewertet werden.
In Ettenheim hielten die Auseinandersetzungen bezüglich der
Besoldung des Schulmeisters an. Es kam zu einem tiefgreifenden
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