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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 357
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Franz Michael Hecht

worden, / bey dem ßpringen, Jezunder wievil / waren noch zue hauß,
die nicht in die /schuel gehen könen, eß ßollen in der/gemeind ßamht
Ettenenwiler ohngefehr/ bey 3000 ßeelen ßein od. leben (Abb. 10).136

Das von Machleid erwähnte Gregorifest war ein traditionelles
Schulfest zu Ehren des Schulpatrons Gregorius.137 Es wurde am
Gregoritag, dem 12. März, gefeiert und bildete den Abschluss des
Schuljahres, das damals noch an Ostern endete. In Ettenheim ist
das Gregorifest bereits 1688 erwähnt. Nachdem die Schüler ihr
Examen absolviert hatten, erhielten sie als Belohnung aus Mitteln
des Kirchenfonds Geschenke: Rosenkränze, kleine Kreuze,
Altarbücher, Bilder, Halsanhänger, Schreibfedern, Papier, Brezeln
sowie anderes Back- und Zuckerwerk. Die Brezeln wurden Grego-
ris- oder Gregori-Bretschle genannt. Auch ein Wettlauf, das oben
genannte „ßpringen", wurde unter reger Beteiligung der Schulkinder
veranstaltet.138

1791 wurde ein neuer Hilfslehrer eingestellt. 1791 den 30. Heymonat
ist ein neüwer /prohisor in die schuel hiero ankörnen, von/zell
im harmenßpach, deß schuelmeisters ßohn, / hat lohn von dem schu-
elmeister und der statt / ohngefehr 30 fin gelt.12,9

1789 kam es in Paris zum Ausbruch der Französischen Revolution
. Ein Jahr später, am 13. Juli 1790, flüchtete Kardinal Louis
Rene Edouard Prince de Rohan-Guemene, Fürstbischof von Straßburg
, von der Revolution vertrieben in sein rechtsrheinisches Besitztum
nach Ettenheim. Hier residierte er bis zu seinem Tod im
Jahr 1803.140 Wie er flohen viele Menschen aus allen Gesellschaftsschichten
über den Rhein. Ettenheim wurde in den folgenden
Jahren ein Sammelpunkt gegenrevolutionärer Emigrantentruppen
. Es kam zur Ansammlung einer Unmenge von Menschen
in der Stadt.

Unter den Flüchtlingen waren auch die Barmherzigen Schwestern141
aus dem Spital in Hagenau. Diese betätigten sich zunächst
in der Krankenpflege im Spital und in der Stadt. Aber bald nach
ihrer Ankunft in Ettenheim begannen sie auch mit Schulunterricht
für die Mädchen; zunächst offenbar freiwillig: 1792 den 23.
Jener haben die barmherzige / Schwesteren im Spital, ein neuwe schuel
/mit den kleinen meitle angefangen1*2; dann mit offiziellem Auftrag
der Stadt: Enderung in der schuel mit den gleinen meitele: 1792 den
23:ten hornung alß am Matiß dag, wie / mann die herren diener hat
angenomen, ist / dem schuelmeister heffele, von ßeiner / beßoldung
genommen worden, weiler / er dato nur die bueben lehren ßole, die /
meitele aber die barmherzige schwesteren ßolle /'lehren neben, stricken,
ßpinen, schreiben, und leßen / und mann ihnen geben von deß schuelmeisters
beß- / -oldung bekomen hundert thaler, wo der schuelm /
eister hate 500 fl in allem, wo er nur noch 300= / =und 50 fl nunmero
hat deß iahrs et cetera.143


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