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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 405
(PDF, 95 MB)
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406 Hermann Löffler

man in Niederschopfheim den Bruchgraben, der früher die Gemeindematten
im Bruch entwässert hat, „Alter Kanal" genannt.
Heute ist auf den Gemeindematten im Bruch der Baggersee. Auf
diesen Matten wurden früher das Heu und das Öhmd geholt zur
Fütterung der Stiere der Gemeinde.

Der „Alte Kanal" beginnt heute am Baggersee, direkt oberhalb
vom Badestrand. Sobald der Grundwasserspiegel nach starken
Regenfällen steigt, fließt der Überlauf des Baggersees in den
„Alten Kanal" bzw. Bruchgraben. Er führt zunächst nach Norden
bis zum Mattenweg, dann nach Westen am Mattenweg und den
Unterwassermatten entlang bis in die Schutter unterhalb der Verbindungsstraße
Dundenheim/Höfen.

Dies ist die Geschichte der Unterwassermatten. Ich habe sie
nicht nur aufgeschrieben, weil sie interessant ist und ich sie der
Nachwelt erhalten möchte, sondern weil mich aus meiner Jugendzeit
vieles an das „Unterwässer" erinnert. Wir hatten gegenüber
den Unterwassermatten, auf den sogenannten Orgelmatten
, die zwischen Mattenweg und Langwald liegen, zwei Tauen
Wiesen (ein Tauen = 36 ar), auf denen wir im „Heiet" und „Ähm-
det", (Heu- und Öhmd-Ernte) viel gearbeitet haben. Je nach
Wetterlage waren die Orgelmatten genauso nass wie das „Unterwässer
", so dass wir oft mit dem beladenen Heuwagen bis auf die
Achsen versunken sind. Wir mussten dann immer noch zwei
Kühe oder Pferde von anderen Bauern vor unsere Pferde spannen
, um den Wagen wieder herauszuziehen. Man hat sich in
dieser Situation gegenseitig geholfen.19

Zu den „Orgelmatten" ist noch Folgendes zu sagen: Früher bezog
der Pfarrer von Niederschopfheim von den „Orgelmatten" den
Heuzehnten für sein Vieh. Später, als er kein Vieh mehr hatte, hat
er sich diesen Zehnten, durch Verpachtung an die Dorfbewohner
, in Geld auszahlen lassen.

Im Jahre 1760 wurde für die 1754-1756 neu erbaute Kirche in
Niederschopfheim eine neue Kirchenorgel angeschafft. Die Gemeinde
schrieb an den Pfarrer, er möchte auf den Zehnten, den er
aus diesen Matten bezieht, sechs Jahre verzichten, um so mitzuhelfen
, die Kirchenorgel zu finanzieren. Der Pfarrer stimmte dem
Vorschlag zu, seither heißen diese Matten „Orgelmatten".20

Abschließend noch einige Bemerkungen zur „Binzburg"
und zur „Mörburg/Freihof"

Die „Binzburg" wurde um 1438 von Wilhelm Hummel erbaut.
Sie stand auf der kleinen Erhebung zwischen der Autobahn und
dem Binzburghof Pfefferle. Das Gewann hieß Binzmatte und es


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