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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 421
(PDF, 95 MB)
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422 Günther Mohr

Teilansicht des
jüdischen Friedhofs in
Kuppenheim

die Namen vieler einzelner Menschen aus der jüdischen Bevölkerung
und damit die Erinnerung an sie erhalten, und sie eröffnen
vor allem Einblicke in die Vorstellungen und Werte, die ihnen
und ihren Angehörigen wichtig waren. Bis ins 19. Jahrhundert
wurden die Grabinschriften in der hebräischen Sprache gestaltet.
Erst deren wort- und zeilengetreue Übertragung durch Gil Hüttenmeister
und seine Fotografien der Grabsteine ermöglichen
den heutigen Lesern und Leserinnen eine Annäherung an die
mentale Welt der Begrabenen und ihrer Zeitgenossen. Für viele
heute lebenden Nachfahren dürfte diese Dokumentation eine
große Hilfe bieten, sich über ihre Herkunft zu vergewissern, aus
Mittelbaden und darüber hinaus - einzelne der Begrabenen stammen
aus Berlin, Hamburg, aus Frankreich und Belgien.

In der Geschichte der jüdischen Friedhöfe spiegelt sich die
Geschichte der jüdischen Gemeinden und die deutsch-jüdische
Geschichte insgesamt. Dass es überhaupt zur Entstehung des
Friedhofs in Kuppenheim kam - worüber kaum Informationen
überliefert sind - reflektiert die Ausbildung einer Landjudenschaft
in der Markgrafschaft Baden-Baden während des 17. und
18. Jahrhunderts. Dieser Zusammenschluss aller Familienvorstände
diente den Landesherren vor allem zum Einzug von Abgaben
und zur Kontrolle der Judenschaft. Für die „Schutzjuden"
selbst war sie eine Möglichkeit, ihre Existenz zu sichern, religiösrechtliche
Autonomie zu bewahren etwa über die Tätigkeit der
Parnosse, der Vorsteher, die in der Markgrafschaft in der staatlichen
Terminologie „Schultheißen" oder „Oberschultheißen" genannt
wurden.3


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