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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 432
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0433
Das Schapbacher Schlössle

Ein herrschaftlicher Landsitz mit reicher und wechselvoller Geschichte

Heinz Nienhaus

Das sogenannte Schapbacher Schlössle steht hinter großen Bäumen
versteckt etwa 2 km oberhalb des Schapbacher Ortskerns in
Richtung Bad Rippoldsau auf dem Schmidsberg. Zur Geschichte
dieses repräsentativen Landsitzes wird in der Schapbacher Ortschronik1
aus einer von Dr. Siegfried Aram verfassten Darstellung
zitiert: „Alois Harter, der wie sein Vater, der, Vogtsbuer', das Bürgermeisteramt
im benachbarten Kaltbrunn inne hatte, verkaufte nach seines
Schwiegervaters Tod das Erbgut seiner Frau, den Schmidsberg, um
1860 an einen Rippoldsauer Badegast, den Frankfurter Handelsherrn
und Senator Johann Georg Schöffer, dem der weite Blick ins Tal und das
Gebirgspanorama bei einer Wanderung so wohl gefallen hatte, daß er
beschloß, den Restseiner Tage hier zu verleben. Der neue Besitzer baute
unter den alten Edelkastanien und Pappeln des Schmidsbergs ein
Schlößlein ,Hohenhaus' im Stile der Spätromantik mit einem schlanken
Eckturm, des weiteren ein Verwaltungshaus in der Nähe des Schmids-
berger Hofes und betrauerte hier, wie Hansjakob schreibt, den Untergang
der Republik seiner Vaterstadt/2 Dieser Sachverhalt entspricht
jedoch nicht der geschichtlichen Wirklichkeit. Tatsächlich erbaute
der am 18. Juli 1795 in Alpirsbach geborene Johann Christoph
Weißer, Inhaber einer Seidenhandlung in Frankfurt a.M.,
diesen Landsitz (Abb. 1) in den 1864/65er-Jahren - so belegt es die
handschriftliche, in Leder gebundene „Haus-Chronik des Schmids-
berger Bauern Johann Christoph Weißer"3Genau genommen sind es
zwei unterschiedliche Schlössle, die nacheinander am gleichen
Ort errichtet wurden und je eine eigenständige, reiche und wechselvolle
Geschichte aufzuweisen haben. Nachdem der 1864/65
erbaute Landsitz im Jahre 1915 bis auf die Grundmauern niederbrannte
, wurde in den 1920er-Jahren eine neue Villa errichtet, die
auch heute noch, zwar nicht mehr wie ursprünglich als herrschaftlicher
Landsitz, sondern als Teil eines Kinderferienhauses,
genutzt wird.

Bereits im Jahre 1429 wird der Schmidsberg als „Schmideßberge
bei Rumberg" und 1493 als „Schmitzberg" erwähnt.4 Im Jahre 1429
gaben die Geroldsecker diesen Besitz den Fürstenbergern zurück.5
Vermutlich handelte es sich um ein Hofgut, denn schon 1552
wird von einem „Säßgut" des Bauern Friedolin Harter am
„Schmidtsberg" berichtet. Es war eines der größten Güter „der Vog-
tei Romberg in der Schapbach".6


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