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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 444
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Das Schapbacher Schlüssle 445

Hier wurde am 20. Juli 1894 der ehrsame
Jüngling Johannes Bühler aus der Sulz im
Alter von 31 Jahren meuchlings erschossen.
Gewidmet von seinen Eltern Franz Sales
Bühler, Hofbauer in der Sulz, Amalie, geh.
Schillinger und seine vier Schwestern, geweiht
, den 7. Juli 1895, C.F. Fehrenbach,
Pfarrer."

Obwohl der Mörder zu einer langjährigen
Freiheitsstrafe verurteilt wurde,
erwirkte Rosenberg nach einiger Zeit
eine Begnadigung und nahm ihn wieder
in seinen Dienst. Das war - wie wir
heute wissen - ein großer Fehler. Offenbar
war der Mörder ein sehr undankbarer
, streitsüchtiger und brutaler Mensch,
der sich oftmals auch den Anweisungen
seines Arbeitgebers widersetzte. Als der
Streit zwischen den beiden im Jahre
1915 einmal eskalierte und der Geheimrat
mit Entlassung drohte, zündete der
Jagdhüter die Villa an und fand in den
Flammen den Tod.34

Nach dem Brand beauftragte Rosenberg den Offenburger Baurat
Vögele mit dem Wiederaufbau der Villa.35 Es entstand der
Neubau, den Abb. 7 zeigt; ein - gemessen an dem Vorgängerbau
- relativ schlichtes, aber wohlproportioniertes Gebäude. Angelehnt
an das Walmdach der Schwarzwälder Bauernhäuser erhielt
die neuerbaute Villa „Hohenhaus" einen Mansardenabschluss,
der in der Form dem Walmdach ähnlich ist. Die Inneneinrichtung
war dem Zeitgeschmack entsprechend herrschaftlich.

Rosenberg war nicht nur ein feingeistiger, kunstsinniger und
kunstsachverständiger, sondern auch ein recht freigebiger
Mensch. So wird beispielsweise berichtet, dass er um 1897 anlässlich
des Geburtstags von Großherzog Friedrich jedem Schapbacher
Kind der ersten Schulklasse ein Sparbuch mit einer Einlage
von zehn oder sechs Mark schenkte - je nach Vermögensverhältnissen
der Eltern. Wer von den Beschenkten beim nächsten Geburtstagsfest
sein Sparbuch noch mit voller Einlage vorweisen
konnte, bekam nochmals die Hälfte des Betrags, den Rosenberg
in dem betreffenden Jahr an die Erstklässler verschenkte.36 Da
wundert es nicht, dass der Geheimrat bei der Schapbacher Bevölkerung
sehr beliebt war.

Abb. 6: Dieses
Wegkreuz erinnert an
einen Mord: Hier schoss
Professor Rosenbergs
Jagdhüter - der später
durch Brandstiftung das
Schlössle in Schutt und
Asche legte - aus Eifersucht
seinen Nebenbuhler
Johannes Bühler
am 20. Juli 1894 vom
Pferdefuhrwerk herunter.


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