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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 445
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Heinz Nienhaus

Abb. 7: Nachdem das
1864/65 von J. Chr.
Weißer erbaute
Schlüssle (Abb. 1 und 3)
im Jahre 1915 durch
Brandstiftung bis auf
die Grundmauern
niederbrannte, wurde in
den 1920er Jahren
dieses „neue" Schlüssle
erbaut, dessen Äußeres
bis heute kaum
verändert wurde.

Jüdische Schlösslebesitzer flüchten vor den Nationalsozialisten

Der mühevolle Wiederaufbau des Schlüssle während der inflationären
Zeit belastete den inzwischen greisen Professor offenbar
dermaßen, dass er seinen Besitz mit dem noch unvollendeten
Neubau an einen „Altertumshändler'' verkaufte.37 Unter der Regie
dieses Händlers muss das Schlüssle und der Park offenbar sehr
gelitten haben, denn der nachfolgende Mitbesitzer - ab Ende
der 1920er-Jahre - Dr. Siegfried Aram, ein Kunsthändler und
Schriftsteller, schreibt in seiner 1930 erschienenen Kurzchronik38,
dass besagter Altertumshändler „den Geist seines Vorgängers gründlich
missverstand. ... Doch sind die Spuren dieser verballhornenden
Tätigkeit (des Altertumshändlers, d. Verf.) bereits verschwunden,
und der Ausbau der Gebäude und des Parks wird im Sinne des früheren
Besitzers mit Hilfe einheimischer Künstler und Handwerker in sorgfältiger
Anlehnung an die Gebirgslandschaft von den jetzigen, unweit
beheimateten Eigentümern, dem Senator (der Technischen Hochschule
in Stuttgart, d. Verf.) Heinrich Grünwald und dem Unterzeichneten
(Dr. Siegfried Aram, d. Verf.) fortgeführt "39 Dass das von
Dr. Aram Geschriebene auch in die Tat umgesetzt wurde, ist dem
Schlüssle einschließlich dem umgebenden Park auch heute noch
anzusehen.

Senator Heinrich Grünwald war ein Onkel Dr. Siegfried Arams.
Gebildet und künstlerisch hochbegabt, gründete er in Baden-Baden
eine Kunstgalerie mit einer Filiale in Berlin. Es gelang ihm,
längst verschollen geglaubte Kunstwerke wiederzufinden, so beispielsweise
die „Judith" von Tizian und den „schlafenden Knaben
" von Andrea del Verrochio. Schließlich gründete er zusammen
mit Kommerzienrat Martin Erhardt die weltbekannte Berliner
Kunstgalerie Erhardt. Grünwald engagierte sich im Verband


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