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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 448
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dort. Aber man spannte mir ein Drahtseil über den Weg, das der
Chauffeur noch rechtzeitig bemerkte. Ich erstattete keine Anzeige."45

Die Aram'sehe Stiftung für die katholische Schapbacher Kirche
brachte auch dem damaligen Pfarrer Hefter einen Tadel des Erzbischöflichen
Oberkirchenrats in Karlsruhe ein: Er habe es versäumt
, sich die bauliche Maßnahme durch das Ordinariat in Freiburg
genehmigen zu lassen. Hefter entgegnete verständnislos,
dass er eine solche Genehmigung nicht für erforderlich gehalten
habe, da der Kirche durch die Stiftung doch keine Kosten entstanden
seien. Es erzürnte ihn geradezu, dass es, in Anbetracht der
sich seinerzeit abzeichnenden politischen Entwicklung, Zeitgenossen
gab, die es für anstößig hielten, dass ein Jude einen Kreuzweg
und Heiligenfiguren für eine katholische Kirche stiftete.46

Im Jahre 1934 reiste Aram mit einem Einwanderungsvisum
endgültig in die USA. Kaum in New York angekommen, geriet er
in die Hände deutscher Geheimpolizisten, die ihn mit nicht
nachvollziehbaren Begründungen verhaften wollten. Er entzog
sich dieser Verhaftung, indem er sich nicht, wie zunächst geplant
, in New York, sondern in San Francisco als Kunsthändler
niederließ. Aber auch hier geriet er schnell mit einer rechtsradikalen
„Feme-Mordorganisation Consul" in Konflikt. Durch eine undichte
Stelle im deutschen Generalkonsulat war durchgesickert,
dass er mit List oder Gewalt auf einen japanischen Dampfer gebracht
und über Yokohama nach Deutschland verschleppt werden
sollte. Um dem zu entgehen, verbreitete Aram die Nachricht,
er verzöge nach Chicago, ging tatsächlich aber nach Los Angeles.
Hier machte er die Bekanntschaft mit dem Universitätsprofessor
Dr. Rolf Josef Hoffmann. Relativ schnell entwickelte sich eine
enge Freundschaft zwischen Aram und der Familie des Professors.
Unter anderem schuf Frau Hoffmann, eine Bildhauerin, eine
Bronze-Büste von Aram.

Es war kein geringerer als der Berliner Regisseur Professor Max
Reinhardt, der Aram vor seinem neuen Freund warnte. Eine
Freundin Reinhardts, Frau Marlene Dietrich, hatte in Erfahrung
gebracht, dass Hoffmann ein Naziagent sei, der die deutsche Exil-
Intelligenz in Hollywood bespitzelte. Aram konnte das zunächst
nicht glauben, da Hoffmann seiner Meinung nach „zu ehrlich aussah
". Schnell wurde er jedoch eines Besseren belehrt: Schon kurz
nach der Reinhardt'schen Warnung machte Hoffmann Aram betrunken
und versuchte ihn an Bord eines deutschen Schiffes im
Hafen von San Pedro - angeblich zu einer Rheinweinparty - zu
bringen. Erst im letzten Moment durchschaute Aram die Aktion
und konnte das drohende Unheil abwenden.

Da Aram sich nun auch in Los Angeles nicht mehr sicher
fühlte, verzog er nach Michigan, wo er sich wiederum im Kunst-


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