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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 449
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Heinz Nienhaus

handel betätigte. Aber auch hier bedrohten ihn die Nazis, sodass
er schließlich nach New York zurückkehrte und in 71 East 579
Street eine Kunstgalerie eröffnete. Als er hier eines Nachts mit
den Worten „Da haste eene, Judenschwein!" bewusstlos geschlagen
wurde und mit einem Schädelbruch und einer schweren Augenverletzung
- fortan war er auf einem Auge fast blind - aus dem
Koma erwachte, brachte er sich vor den Nazis dadurch in Sicherheit
, dass er jeweils in kurzen Abständen seinen Wohnsitz wechselte
.

Erst mit Beginn des Zweiten Weltkriegs kam wieder ein wenig
mehr Ruhe in Arams Leben. Er hat die vielen Jahre der ständigen
Verfolgung überstanden und lebte 1963 in Detroit und New
York. Nach wie vor engagierte er sich auf dem Sektor Kunst,
Kunstgeschichte und Kunsthandel.47

Letzter privater Besitzer Dr. Hammerbacher -
seit 1956 Kinderferienhaus

Am 5. August 1933, kurz bevor Dr. Aram endgültig nach Amerika
auswanderte, verkaufte er das repräsentative Landhaus an den
Trierer Vizepräsident Oskar Sommer, und nicht einmal ganze
fünf Jahre später - am 18. Juli 1938 - erwarb es der BBC-Direktor
Dr. Hans Leonhard Hammerbacher - von 1945 bis 1958 Vorstandsvorsitzender
der BBC. Er war der letzte private Besitzer des
Schlüssle.48 Lange Freude hatte er jedoch nicht daran. Nach dem
Zweiten Weltkrieg war die Villa einige Jahre Sitz eines französischen
Kommandostabs, anschließend wurde sie als Kinderheim
genutzt. Schließlich verkaufte Dr. Hammerbacher das gesamte
Anwesen im Jahre 1953 an die BBC bzw. deren Tochtergesellschaft
Kindererholungswerk. Und so entstand aus dem herrschaftlichen
Landsitz 1955/56 das BBC- und später das ABB-Kin-
derferienhaus, dessen Leitung von 1973 bis 2001 in Händen von
Erika und Karl Armbruster lag. Anschließend beauftragte die ABB
deren Tochter Heike mit der Leitung des Ferienhauses.49 Hieran
hat sich bis heute nichts geändert.

Erika und Karl Armbruster wohnen nach wie vor in dem vom
Senator Johann Georg Schöffer 1871 erbauten Haus für den
Schlössleverwalter. Aus mündlicher Überlieferung wussten sie zu
berichten, dass es, trotz bestem Einvernehmen, zwischen der
Schapbacher Bevölkerung und den Schlossbewohnern kaum
engere persönliche Kontakte oder gegenseitige Besuche gab.
Erika Armbruster hierzu: „...Im Schlössle wohnten die Herrschaften,
da ging man nicht hin, um zu ,gaffen"''. Mit dieser Aussage,
die gleichsam zurückführt auf die nachdenklich stimmende Inschrift
des Schlusssteins im Eingangstor zum Schlössle (Abb. 5c):


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