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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 463
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Frank Armbruster

eine Befestigungslinie. Er ist ein Stück Weltgeschichte. Geschaffen
durch den Geist des Führers und die Fäuste deutscher Arbeitskameraden
. Dies kleine Volksbuch, das einen Begriff von der historischen
Größe des gewaltigsten Verteidigungswerkes aller Zeiten
vermittelt, gehört in jedes deutsche Haus."4 Werner Flack
schrieb pathetisch: „... die Gemeinschaft des Volkes erfasst uns
wie nie in unserem Leben, ihr haben wir die Hand gereicht, und
sie hat unsere ganze Persönlichkeit genommen ..."5 Fritz Hippler,
Reichsfilmintendant, produzierte im Juli 1939 eigens den Film
„Der Westwall", der das Urbild der Volksgemeinschaft und die
Synthese von Arbeiter und Soldat beim Bau des Westwalls zeigen
sollte.6

Da allerdings dem Feind nichts preisgegeben werden durfte,
bestand „Bildernot", d.h. man durfte nur zeigen, was nichts verriet
. Deshalb wurde nicht am Westwall, sondern im Panzerwerk
eines Artillerieübungsplatzes bei Magdeburg gedreht.7 Die Propaganda
malte wirkungsvoll das Bild von der unbezwingbaren
„größte(n) Verteidigungsanlage der Erde"8 dem „gigantischste(n)
Befestigungswerk aller Zeiten" (Hitler)9 und konnte darüber hinwegtäuschen
, dass bei Kriegsausbruch der Westwall in weiten
Teilen noch Baustelle war und nur wenige Bunker voll einsatzbereit
waren.10 Horst Rohde behauptet deshalb zu Recht, dass der
Westwall einer der größten Propagandacoups des Dritten Reiches
war11. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen erklärten
England und Frankreich Deutschland den Krieg, wagten
aber nicht anzugreifen. Neben der mangelnden Bereitschaft12,
wirklich einen Krieg zu führen, hatte sie sicher auch diese Propaganda
das Fürchten gelehrt.

Politische Begründungen

Stellte die Propaganda die Unbezwingbarkeit des Westwalls heraus
, betonten politische Kommentare seinen defensiven, ja geradezu
friedenserhaltenden Charakter. „Wie gieriges Meer Land um
Land verschlingt, so hat Frankreich Jahrhunderte hindurch in
andringender Brandung ein Stück deutschen Bodens nach dem
anderen an sich gerissen. Jetzt aber hat unser Führer den Schutzdeich
errichtet, an dem diese gefährliche Flut für alle Zeit abprallen
wird: Das ist der deutsche Westwall."13 Als Kronzeuge wurde
der englische Schriftsteller Thomas Carlyle bemüht, der nach der
Schlacht von Sedan geschrieben hatte: „Keine Nation hat einen
so schlimmen Nachbar gehabt wie Deutschland in den letzten
400 Jahren an Frankreich - schlimm auf jegliche Art, frech, räuberisch
, unersättlich und immer angriffslustig. Deutschland hatte
Frankreich meines Wissens keine Kränkung zugefügt, außer daß


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