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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 472
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Der Westwall - vom Unerfreulichen zum Denkmalwert

dernis und die Panzer fuhren durch, um den
Durchbruch zu erweitern. Räumungspanzer
ebneten Krater und Gräben ein und schoben
die Schießscharten zu. Die Türen wurden aufgeschweißt
oder mit kleinen Sprengladungen
aufgesprengt.46

Der Westwall nach dem Krieg

Nach der Kapitulation Deutschlands wurden
alle Befestigungsanlagen und militärischen
Bauten systematisch zerstört nach der vom Alliierten
Kontrollrat herausgegebenen Direktive 22 vom 6.12. Waltersweier
1945.47 Bis zum 1. September hatten die Franzosen in ihrem süd-
badischen Besatzungsgebiet und im Saarland von 4100 Bunkern
3228 gesprengt. Dabei hatte die französische Armee 120 Todesfälle
in den ersten eineinhalb Nachkriegs jähren zu beklagen.
Nach Protesten im Saarland wegen der „Kollateralschäden" der
Sprengungen stellten die Franzosen diese dort ein, da sie die Bevölkerung
des Gebietes, das sie sich einverleiben wollten, nicht
gegen sich aufbringen wollten. In Baden und Württemberg wurden
die Sprengarbeiten bis 1950 fortgesetzt.48

Der Bund als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches ist verpflichtet
, die Westwallanlagen in einen solchen Zustand zu bringen
, dass von ihnen keine Gefahr für Leben oder Gesundheit
ausgeht. Bis zum 1. Januar 1975 gab er für die Beseitigung der
Westbefestigungen rund 35 Millionen DM aus. Die Zeugnisse
einer schlimmen Zeit sollten möglichst spurlos verschwinden.
Doch allmählich wandelte sich die Einstellung, und man sah in
den Überresten des Westwalls steinerne Zeugen einer Epoche
deutscher Geschichte, die man mit Sprengung nicht ungeschehen
machen konnte. Deshalb entschloss man sich im August
2005, den Westwall in Baden-Württemberg unter Denkmalschutz
zu stellen.50 Schon 1992 war die erste Anlage als Kulturdenkmal
ausgewiesen worden: die gut erhaltene Stollenanlage im Baden-
Badener Ortsteil Neuweier 49. Dieses Bauwerk war erhalten geblieben
, weil die französischen Besatzungstruppen hier eine militärische
Weiterverwendung fanden. Wenige Jahre später konnte
der Abbruch eines sehr vollständig erhaltenen Bunkers an der
südlichen Ausfallstraße der Stadt Rastatt verhindert werden. In
Rheinland-Pfalz in Steinfeld bei Bad Bergzabern wurde 2007 das
erste Teilstück eines Westwall-Wanderweges in Anwesenheit des
Ministerpräsidenten Beck eröffnet.51

In Baden-Württemberg sollten zunächst besonders gut erhaltene
Einzelanlagen des Westwalls als Kulturdenkmale ausgewie-


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