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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
91. Jahresband.2011
Seite: 497
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2011/0498
Bereits am 4. Juni 1945 wurde durch den französischen Kommandanten
Oberleutnant Desjardins der Leiter der Handelsschule
Dr. Vogt als Verbindungsmann der Besatzungsmacht zu
den Schulen bestellt, der sich um Fragebögen zum Lehrpersonal
und Bücherlisten zu kümmern hatte. Am 7. Juni 1945 erschienen
auf seine Initiative hin die verbliebenen drei ortsanwesenden
Lehrkräfte und besichtigten gemeinsam mit dem Hausmeister die
Schulräume.

Die Bestandsaufnahme fiel verheerend aus: „Die Gewerbeschule
ist bis auf wenige Räume von den Russen bewohnt, die Büchereien
zerstreut, die Werkstätten teils ausgeplündert teils verwüstet, das in die
Kellerräume geflüchtete Gut ebenfalls zum größten Teil geplündert oder
im wüstem Durcheinander." Lediglich „dreigroße Gespannwagen voll
Bücher, Karten, Lehrmitteln und Modellen" konnten in die Räume
der Friseurmeisterschule in der Langestraße transportiert werden
.7 Auch nach Abzug der russischen Zwangsarbeiter wurde die
Freigabe der Räume abgelehnt. Einmal sollten „1500 Jugoslawen
kommen", später eine „Schwadron Spahls" (nordafrikanische Kavallerie
). Da am 17. November 1945 das französische Militär endgültig
die Gewerbeschule belegte, mussten neue Unterrichtsräume
gesucht werden.

Die Stadt Offenburg stellte wieder die Ölbergschule in der Pfarrstraße
und die alte Handelsschule (Goldgasse 1) zur Verfügung.
Daraufhin konnte der Gewerbeschulunterricht am 7. Januar 1946
wieder aufgenommen werden, zunächst allerdings nur für wenige
Fachklassen. Der übrige Unterricht musste noch ausfallen.
Die Anfangsbedingungen waren katastrophal: „Der Anfang ist einfach
erklärt: PUNKT NULL! 7 Lehrer, keine Hilfsmittel, keine Lernmittel
, aber eine Werkstatt, deren Ausrüstung bezahlt wird mit dem Privatgeld
des technischen Lehrers Schmieder- er hat eine Hypothek aufs
Häusle genommen, denn der Kreis hatte kein Geld."8

Erschienen waren anfangs „rund 800 Schüler". Zum Schuljahrsende
, das durch ministerielle Verfügung auf Ende Juli gelegt
wurde, waren es bereits 1187. Elf Lehrer erhielten eine vorläufige
Unterrichtsgenehmigung der französischen Militärregierung. Im
Laufe der anschließenden politischen Säuberung kam es zur Absetzung
des Direktors Schmider, einer Pensionierung und einer Versetzung
. Gleichzeitig wurden drei Lehrkräfte neu eingestellt. Zum
neuen Direktor wurde Emil Härdle von St. Georgen/Schwarzwald
berufen, der seinen Dienst am 13. März 1946 antrat. Das neue
demokratische Selbstverständnis der Gewerbeschulen brauchte allerdings
nicht am Nullpunkt zu beginnen, sondern konnte an die
Tradition des badischen Gewerbeschulwesens anknüpfen. Grundlage
für die Neuorganisation waren die badische Fachschulverordnung
und der Lehrplan von 1925.


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