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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 26
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2^ Hans Harter

schüttete. Der habe ihn jedes Mal gleich einen „Druele" geheißen
. Der Strickerle habe ihn nicht geschlagen, aber öfters mit
ihm gezankt. Um Widersprüche zu klären, wurde er mit dem
Katzensepp konfrontiert, der ihn für weitere Male als Kumpan
angab, was er aber bestritt: Er wolle „nicht einen unwahren
Heller eingestehen, auch nicht, wenn der Henker mit dem bloßen
Schwert hinter ihm stünde".

Joseph Reinhard - der Schwarze Katzen- oder Schindersepp

Er wird als ein „Pursch von ungefähr 5 Schuh, 4 Zoll" (ca.
1,55 m)58 beschrieben, „etwas besetzt, schwarzes abgeschnittenes
zottliches Haar, noch ohne Bart, graue Augen". Gleich auf
die erste Frage „druckt er mit der Sprache ganz entsetzlich, als
ob er nicht ein einziges Wort herausbringen könnte". Da man
jedoch von den Wachen wusste, „dass er gar wohl fertig reden
und auch singen könne", wurde ihm sein Verhalten als „Verstellung
" ausgelegt und gedroht, dass man diese „mit Weidenstumpen
austreiben würde". Darauf nannte er seinen Namen,
dass er aus Simonswald gebürtig, 19 Jahre alt, katholischer Religion
, unverheiratet, ohne Handwerk sowie des Lesens und
Schreibens unerfahren sei. Er heiße wie sein Vater, der aus Sachsen
stammte und sich mit seiner Mutter Anna Maria Haiterin
als Bettler durchgeschlagen habe.59 Gleich nach seiner Geburt
habe der Vater Soldat werden müssen und sei vor acht Jahren
umgekommen. Man habe ihn den Katzensepp und Schindersepp
geheißen, weil er Hunde und Katzen geschunden und gegessen
habe. „Eingesessen" habe er nirgends, worauf der Stadtknecht
ihn auf Brandmale untersuchte, aber kein eindeutiges
Ergebnis fand.

Nur mühsam konnte der Oberamtmann ihm Informationen
entlocken, etwa, dass er sich mit Betteln durchschlug und
„überall herum" bei Bauern „um das Essen schaffte". Diebstähle
gab er nur zögernd zu, jeweils darauf verweisend, dass sie „in
eines reichen Bauern Haus" und ohne Gewalt stattfanden. So
„ein Paar Mannsschuh in der Nordrach", die unter dem Ofen
standen und die er dann selber trug, „indem er vorher barfuß
gegangen seye". Auch seine Strümpfe habe er erst vor einigen
Wochen gestohlen. Dann in Baiersbronn ein Sester Äpfel und
Rüben, sonntags, als die Leute in der Kirche waren, und „am
hellen Tag" aus einem Milchhaus in Nordrach einen Hafen mit
Milchrahm, den er gleich verzehrte. Die Tage vor ihrer Verhaftung
war er mit seinen Kameraden auf dem Liefersberg in Vorderlehengericht
, wo sie dem Simon Bühler beim Dreschen halfen
. Bei den dortigen Bauern fanden Vaganten offenbar Unter-


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