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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 29
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0030
Zwey berüchtigte Jauner zum Strang gerechtest verurtheilt

besser machen könne. Er bestätigte nur, dass, als sie auf einem
Hof in Reichenbach (bei Hornberg) über Nacht waren, der
Weiße Bettelbub mit seiner Sackpfeife aufspielte und er und der
Sepple miteinander tanzten, „dass es gerasselt habe". Da war die
oberamtmännliche Geduld am Ende, der Inquisit wurde hinausgeführt
, auf eine Schranne gelegt und der Steckenknecht
„applicierte" ihm 50 Streiche auf das bloße Hemd, die Schultern
und die Hose. Bei der ersten Hälfte habe er „jämmerlich geschrieen
, aber nicht besser reden wollen". Dann rief er „mit
ziemlicher Fertigkeit", man solle ihn um Gottes willen gehen
lassen, er wolle ja ordentlich reden, was er dann auch tat, einschließlich
des Absingens einer Strophe des „Zeller Liedlein".
„Ohne allen Anstoß" nannte er auch seinen Namen, und auf
die Frage, weshalb er sich bisher so verstellt habe, deutete er auf
die Arrestzelle des Weißen Bettelbub: Der habe ihn angewiesen,
er solle beim Verhör „nur so hineinbrummen und tun, als
wenn er nicht reden könnte, so würde man ihn wieder laufen
lassen". Nun aber wolle er alles „ordentlich" machen.

In der Zwischenzeit waren von den benachbarten Herrschaften
Akten angekommen, auf deren Grundlage die Befragung
gezielt weiterging. Sie hob nun genauer auf die Umstände und
Hilfsmittel bei den Diebstählen ab, so des nächtlichen Einsteigens
in einen Hof in Nordrach mithilfe einer vorgefundenen
Leiter und eines Unschlittlichts, wobei der mit ihm tätige
Krumme Metzger ihn bei der Beuteteilung (Kleider und Schuhe)
ebenso betrog wie nach einem Diebstahl in Schonach. Der habe
„zur Schildwacht" einen großen Stecken, ohne Eisenspitze, gehabt
, er selber nicht, da seine Sache das „Einsteigen" war. Sein
„Mensch" war damals die Geschupft Rosetie, die auch bei der
Plünderung von sechs Milchhäusle bei St. Märgen „während
der Kirchzeit" dabei war: Sie waren mit schlechten Riegeln verschlossen
, die man nicht aufbrechen musste. In gleicher Weise
war er mit dem Wälder Sepple unterwegs, in Oppenau, Fischerbach
, Nordrach, Schonach sowie im Schutter- und Elztal: Mal
bettelnd, mal stehlend, wie sich die Gelegenheit bot, aus Milchhäusern
, Speichern und bei Wirten, wo sie übernachtet hatten.
Hilfsmittel waren Schroteisen und ein Beil, mit dem sie die
Schlösser aufschlugen. In Biederbach (Elztal) habe man sie einmal
verfolgt und die Sachen wieder abgejagt, wobei er mit einer
„derben Ohrfeige bewillkommnet" wurde.

Als er dann wieder „mit der Rede entsetzlich druckte" ließ
der Oberamtmann ihm 26 Streiche auf den Rücken „applicie-
ren" und festhalten, dass der Inquisit „mit Fleiß" vor allem Orte
und Zahlen unrichtig wiedergab. Ein weiterer Kamerad war der
Schappacher Thoni: Mit einem gestohlenen Pflugsech schlugen


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