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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 31
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0032
Zwey berüchtigte Jauner zum Strang gerechtest verurtheilt

haus (Beute: Mannsschuhe, „Schaupen"), die Beute wurde geteilt
.

Ein weiteres Thema waren Gelddiebstähle, so in Schonach
bei einem Bauern, bei dem er zuvor Schafe gehütet und im
Pferchkarren übernachtet hatte: „Aus einem unbeschlossenen
Kästlein ein roter Lederbeutel mit Geld, so dick als seine zwei
Fäuste". Desgleichen beim Wirt auf dem Schoren (bei Sankt
Georgen), sonntags während des Gottesdienstes, als Haus und
Stube offen, aus einem Kästlein. Danach brachte der Inquisit
verschiedene Aktionen durcheinander, für den Oberamtmann
„geflissentliche Verstellung und simulierte Einfalt", die er mit
zehn Streichen auf das bloße Hemd und zwölf auf die Hose bestrafen
ließ, denen, weil dieser „mit der Sprache nicht fort
wollte", nochmals 40 auf Rücken und Hose folgten.

Dann wurde auf die - schwerwiegenden - Kirchendiebstähle
übergegangen: „Oben in der Schonach" sei er nachts in eine
Kirche eingedrungen, habe ein Messgewand gestohlen, „überall
verschachert" und den Rest beim Adlerwirt in Oppenau „um 7
Schoppen Wein versoffen". Wochen später habe er mit dem
Martin, dem Strickerle und Sepple in Vöhrenbach die Kirchentüre
und den Opferstock aufgebrochen, dazu komme ein
Wachsdiebstahl aus einer Kirche in der oberen Elzach, mehr
wisse er nicht. Wie der Bettelbub später berichtete, sei damals
„die Kätherein, ein großes Mensch" mit dem Katzensepp gelaufen
, die von anderer Seite als „Nußbacher Ketter", seine „Con-
cubine", bezeichnet wird.61 Auch das „Grettle, ein schönes
dickbeseztes Mensch", habe „ehedessen mit ihm zugehalten"62.

Eine besondere Aktion war am Ostertag 1773 der Überfall
auf einen Postwagen bei Oppenau, den sie, mit Prügeln bewaffnet
, zu acht, darunter der Weiße Bettelbub und der Schiltacher
Jakob, auf freiem Feld umringten und anhielten. Zwei stiegen
hinein, wo acht Manns- und Weibspersonen saßen, und warfen
eine Kiste und eine kleine Lade heraus; die Leute hätten
sich nicht gewehrt und sie hätten ihnen nichts getan, in der
Kiste sei ein „rarer roter Rock mit Gold und Silber überall besetzt
" gewesen, „den er nicht genugsam zu bewundern weiß".
Den hätten sie auf der Stelle zerschnitten und geteilt, seinen
Fetzen habe er der Roset geschenkt. Auf die nämliche Art hätten
sie nachts bei Biberach den Postwagen angegriffen, doch
hätten die Passagiere gleich auf sie geschossen, und sie seien
davon gesprungen. Weitere Überfälle dieser Art wollte er nicht
bekennen, doch hielt das Protokoll mit Befriedigung fest, dass
er „den ganzen Nachmittag recht ordentlich geredet, mithin
die vormittägigen Schläge von recht guter Wirkung gewesen
sind".


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