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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 50
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Hans Harter

umgehst, will ich dir etwas verraten, das dir fürs ganze Leben
großen Vorteil bringt/' Der versprach es, und jener gab ihm den
Rat: „Wenn du zähes Fleisch zu essen hast, so schneide die
Stückchen quer und nicht der Länge nach, sonst hast du zu
lange daran zu beißen". - Die vielen erfolgreichen Diebstähle
und Einbrüche konnte man sich nur mit übersinnlichen Kräften
erklären: Dass er „etwas gekonnt habe, alle Schlösser aufzumachen
", er habe sie „einfach aufgeblasen". - Auch sonst gewann
der Hingerichtete unheimliche, dämonische Züge: Zu
dem Streifer, der ihn angeschossen hatte, soll er gesagt haben,
„wenn du nicht Martin wie ich heißen würdest, hättest du
mich nimmermehr getroffen". - Auch sei er mit dem Schinderkarren
bis unter den Galgen geschoben und von da aus gehängt
worden, weil nur so verhütet werden konnte, dass er nochmals
den Erdboden berührte. „Sonst wäre es mit dem Hängen nichts
geworden, weil er sich durch diese Berührung hätte unsichtbar
machen können, und statt seiner hätte man einen Strohwisch
am Strick hängen gehabt." Aus diesem Grund habe man ihm
auch den letzten Wunsch abgeschlagen, von dem nahe gelegenen
Hohensteinfelsen springen und sich selber richten zu dürfen
: So hätte er den Boden berührt und wäre „durch sein Bündnis
mit dem Teufel frei gewesen"113.

Dieser „Ruhm des Räubers" und die mit ihm verbundene
Legendenbildung blieben dem Schwarzen Katzensepp versagt.
Vielleicht, weil man ihm als Zigeuner diese „Ehre" nicht zukommen
lassen wollte oder weil er sich als renitenter und
damit gefährlicher als sein Komplize gezeigt hatte und nicht ins
Bild des am Schluss doch „Armen Sünders" passte. Auch mag
beim Weißen Bettelbub eine Art Anerkennung und Respekt für
die Vielzahl seiner Einbrüche und Diebstähle mitgeschwungen
haben, die ihn als erfolgreichen „Räuber" über den Durchschnitt
der kriminellen Jauner hob.


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