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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 71
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Die Ortenau - ein „Paradies für Jauner und Diebe

bracht zu haben. Sie wurde auch befragt, ob sie auf der Zurz-
acher Herbstmesse, einem beliebten Treffpunkt der schwäbischen
Gauner, gewesen sei. Es wurde ihr vorgeworfen, dort zusammen
mit der Schleifer-Bärbel mehrere Krämer bestohlen zu
haben. Sie gab an, dass der „kleine Mann" ein Stück Stoff, zwölf
Ellen lang, „mitgebracht" habe. Die Schleifer-Bärbel habe ihr
daraus einen Rock gemacht. Auch auf dem Schaffhausener und
Müllheimer Markt war Franziska Herrenberger zusammen mit
der Schleifer-Bärbel und ihrem Bruder Hanß gewesen. Die Itine-
rare der Vagierenden weisen eine erstaunliche Reichweite auf.
Nicht nur der Mitwirkung an Diebstählen wurde Franziska
Herrenberger verdächtigt. Da sie gegenüber dem Schneider
Peterle vorgeben hatte, schwanger zu sein und dieser damit vor
mehreren Zeugen geprahlt hatte, Franziska habe „den Bauch
voll von Krotten von ihm", musste sich Franziska Herrenberger
auch des Verdachtes erwehren, die Leibesfrucht abgetrieben zu
haben.

Der Schwäbische Kreis

und die Kriminalitätsbekämpfung

Zu den Hauptursachen der Kriminalität im 18. Jahrhundert
zählt der Verfasser einer Abhandlung über das „Jauner- und
Bettlerwesen in Schwaben" die territoriale Zersplitterung und
die zahlreichen Grenzen in Südwestdeutschland:

Jauner, die in Schwaben auftreten wollen, haben fast überall ein
anderes Territorium in der Nähe, sie können sich fast mit einem
Sprung auf fremden Boden versetzen, und den Herren wechseln, so
oft und so schnell sie wollen. Das gibt ihnen die erwünschte Gelegenheit
, um so leichter sich zu verstecken, bey drohender Gefahr
einen Zufluchtsort zu finden und ihren Verfolgern zu entwischen
(...) Schwaben ist in eine unübersehbare Menge von Staaten zerstückelt
, und vielleicht ist kein Fleck auf dem Erdboden, der bey
einem so kleinen Umfang so viele Herren hat Es zählt 29 Fürsten,
Grafen und Herren, 20 reichsunmittelbare Prälaten und 31
Reichsstädte; die österreichischen, im Umfang dieses Kreises gelegenen
Herrschaften und die Reichs-Ritterschaft mit ihren zahllosen
Gebieten ungerechnet47

Die Territorialisierung des Reiches erforderte eine grenzübergreifende
Kooperation der Landesherren, die im Jahr 1500
durch Kaiser Maximilian mit der Institution der zehn Reichskreise
geschaffen wurde. Ursprünglich sollten aus den Reichskreisen
nur die Regimentsräte für das Reichsregiment, die neu


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