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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 75
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0076
Die Ortenau - ein „Paradies für Jauner und Diebe

Die Ortenauer Konferenzen 1762 und 1773/74

Während es in einigen Territorien gelang, dank einer Verbesserung
der Polizeistruktur und regelmäßiger Streifen das Krimina-
litäts- und Vagantenreservoir zu reduzieren, nahmen in der
Ortenau die Probleme zu. Offensichtlich suchten viele der Vertriebenen
nunmehr Zuflucht in den Gebieten, in denen der
Verfolgungsdruck geringer war. 1762 wurde vor allem beklagt,
dass das hauptsächlich in den Tälern der Herrschaft Oberkirch
lagernde Zigeuner- und Raub- und Strolchengesindel54 nicht nur
die gesamte Ortenau unsicher mache, sondern in weit entlegenen
Gegenden wie am Hochrhein oder in Hessen-Darmstadt
schwerkriminelle Taten verübe. Das hatte wiederum Klagen der
Nachbarterritorien zur Folge, wobei besonders Württemberg
drängte. Deswegen wurde versucht, auf konföderierter Grundlage
eine Aktionsgemeinschaft zu schaffen, um gegen die Missstände
vorzugehen.

Es gelang 1762 unter Federführung des Landvogts Wenger
der badischen Reichslandvogtei Ortenau in Offenburg fast alle
Vertreter der Ortenauer Territorien zusammenzurufen: Für das
Hochstift Straßburg mit den rechtsrheinischen Ämtern Oberkirch
und Ettenheim erschien Oberamtmann Maillot, für das
württembergische Amt Hornberg Oberamtmann von Schauroth
, für die untere Markgrafschaft Baden-Durlach und die
Herrschaft Mahlberg Landschreiber Wildt zu Emmendingen,
für Nassau der Lahrer Oberamtmann Ulmann, für Fürstenberg
Obervogt Neydinger aus Haslach, für Hanau-Lichtenberg Hofrat
und Oberamtmann Lichtenberger von Kork, für Geroldseck
Oberamtmann Schmelzer, für das Dorf Kehl Hof-Kammerrat
von Dürfeid, für die Ortenauer Ritterschaft Konsulent Schmöhl
von Straßburg, für die Reichsstadt Offenburg Reichsschultheiß
Riemer und Stättmeister Bach, für die Reichsstadt Gengenbach
Reichsschultheiß Rienecker, für die Reichsstadt Zell und das
Reichstal Harmersbach Reichsschultheiß Hugg.55 Die Reichsabteien
Gengenbach und Schuttern blieben den Beratungen fern56
- vielleicht auch deswegen, weil sie sich nicht hinter die rigorosen
und undifferenzierten Maßnahmen gegen die nichtsess-
hafte Armut stellen wollten.

Es wurde beschlossen, Mannschaften zu Streifen aufzustellen
und das „Diebsgesindel" aufzuspüren. Forstbedienstete und
Jäger sollten als Scharfschützen an dieser Treibjagd gegen Menschen
teilnehmen. Pro eingebrachtem Gefangenen sollten 10 fl.
Belohnung bezahlt werden. Falls ein Streifer bei seinem Dienst
getötet wurde, sollten seine Hinterbliebenen versorgt werden.
Bald sollte jedoch statt der zivilen Streife eine eigene ortenaui-


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