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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 82
(PDF, 83 MB)
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Heinz G. Huber

Darstellung von
Zigeunern in der
Kunst: Jacques Callot
(1592-1635),
Das Zigeunermahl
(Druckgrafik).

Merkmale die gemeinsame Herkunft aus Indien, die mobile
Lebensweise, die gemeinsame Sprache (Romani), die Religion,
die besondere soziale Organisation und die sozialen Kontrollmechanismen
bezeichnet.75 Dass durchaus aus der Perspektive
der verfolgenden Behörden im 18. Jahrhundert ein Unterschied
zwischen der allgemeinen Vagantenpopulation und „Zigeunern
" gemacht wurde, zeigt die Sulzer „Zigeuner-Liste" des
Oberamtmanns Jacob Georg Schäffer. Er geht im Anhang auf
den „Nationalcharakter" der sich in Deutschland aufhaltenden
Zigeuner ein. Als deren Merkmale nennt er u.a. die „schwarzbraune
Gesichtsfarbe", den „außerordentlichen Hang zur Freiheit
", die Besonderheit ihrer Namensgebung, ihre eigenen Gesetze
, ihre nomadisierende Lebensform und ihre Sprache. Es
fehlen auch bei Schäffer nicht vorurteilsbeladene Stereotype, so
dass „Zigeuner" zu einer schlechten, leichtsinnigen, geschäftslosen,
unordentlichen, mit Wollust und Üppigkeit verbundenen Lehensart
neigten oder dass sie von Kind auf an Diebstahl gewohnt seien.
Andererseits gesteht er ihnen auch Moralität, Talentiertheit,
soziales Verhalten und Religiosität zu. Er glaubt als Anhänger
der Aufklärung, die Zigeuner mit Zwangsmaßnahmen, mit
Zucht und Einweisung in Arbeitshäuser und sozialer Disziplinierung
der bürgerlichen Gesellschaft eingliedern zu können.76
Die Frage, ob diese damals durch die Poenal-Edikte inkriminierte
Menschengruppe nicht dadurch erst kriminell wurde,
dass man sie gnadenlos verfolgte und ihr somit jede Chance zu
einer legalen Erwerbsarbeit nahm, stellte sich jedoch auch
Schäffer nicht. Bei den Familien- und Sippenverbänden der


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