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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 86
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0087
Heinz G. Huber

Gedenktafel an den
„ Ma leftzschenken "
Graf Franz-Ludwig
Schenk von Casteil in
Oberdischingen.

verhindert, zahlreiche Verstecke und Jaunerherbergen verriet
der Konstanzer Hanß. Überdies gelang es Schäffer, mithilfe seines
Delinquenten sich Kenntnisse von der rotwelschen Jauner-
sprache, die zur Tarnung diente, zu verschaffen. Da Herrenber-
ger wertvolle Dienste bei der Bekämpfung des Gaunerwesens in
Schwaben geleistet hatte, wurde er zu Zuchthaus begnadigt und
schließlich sogar ins freiwillige Armenhaus, das dem Ludwigsburger
Zuchthaus angegliedert war, entlassen, wo er 1793 im
Alter von nur 34 Jahren starb.

Eine ebenso wichtige Funktion für die Bekämpfung der Kriminalität
hatte Graf Franz-Ludwig Schenk von Castell, der am
Sitz seiner Herrschaft in Oberdischingen bei Ulm 1788/89 ein
Zuchthaus bauen ließ. „Er zog die menschlichen Bestien gebessert
heran, oder er zerstörte sie", schrieb der „Räubermaler" Johann
Baptist Pflug.87 Schenk schloss mit 68 weltlichen und 40
geistlichen Herrschaften sowie mit 31 Reichsstädten sowie mit
11 Schweizer Kantonen Verträge ab. Für die Aburteilung, Unterbringung
und Verpflegung der Delinquenten entrichteten die
souveränen Landesherrschaften Beiträge.

Zwar gehörten zur „Kundschaft" des Malefizschenken keine
Ortenauer Herrschaften. Wohl aber finden sich in den Oberdi-
schinger „Diebslisten" auch Kriminelle, die aus der Ortenau
stammten oder dort ihr Unwesen getrieben hatten. So ist der
Oberkircher Fideli erwähnt, der etwa 50 Jahre alt sein sollte, sich
meist im Markgräflichen oder im Schwarzwald aufhalte und ein
Feuergewöhr mit sich trage.88 Michael oder die grüne Rotznas war


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