Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 130
(PDF, 83 MB)
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130 ^mst Gutmann

(2,60 m) konnte eine weitere Etage eingezogen werden. Im
„alten" Erdgeschoss waren zuerst zwei Zellen für Schwerverbrecher
(Criminalgefängnis) mit einem kleinen Vorplatz, Treppenhaus
und einem Ofen in der „Wächterecke". Das neue Erdgeschoss
bestand aus einer kleinen Wächterwohnung (Stube für den
Thurmhüter oder Wachtstube) mit Ofen und Küche (Küchel). Im
alten Obergeschoss befand sich der „Buergerthurm", das bürgerliche
Gefängnis, ebenfalls mit einem Ofen versehen. Das neue
Zwischengeschoss zeigte nun „2 Criminal Gefängnisse"'. Auch
diese Etage wurde durch einen Ofen geheizt. Im neuen Obergeschoss
zeigt nun der Plan eine weitere Zelle als „Crimial-Gefäng-
niss" und das bürgerliche Gefängnis (Buergerthurm). Auch diese
Etage wurde durch einen weiteren Ofen geheizt. Dieser Umbau
scheint aber nicht mehr vorgenommen worden zu sein.28

Abbruch 1790

1790 wurde das alte Amt Stollhofen aufgelöst und zunächst
dem Amt Yburg unterstellt, dann aber dem Amt Rastatt zugeschlagen
. Wie auch das Amtshaus, so wurde auch der Gefängnisturm
im Jahr 1790 überflüssig. Der Baumeister Vierorth
schlug in Folge den Abbruch und den Verkauf der Baumaterialien
vor. Zu mehreren Terminen wurden die einzelnen Teile
mühselig versteigert. Das Turmholz (19. Juli 1791) erbrachte 46
Gulden 41 Kreuzer. Am 14. August erfolgten die Versteigerung
der 2700 Dachziegel und 35 Hohlziegel für 63 Gulden und 23
Kreuzer. Am 16. Oktober kamen die beiden Öfen unter den
Hammer (der obere Ofen 10 Gulden 15 Kreuzer, der untere 8
Gulden 12 Kreuzer). Erst nach einem Jahr, am 26. Juli 1792,
ersteigerte Hans Georg Lorenz den Platz mit dem Rest des Turmes
für 52 Gulden und 45 Kreuzer. Somit verschwand für rund
200 Gulden der letzte Rest des Amtssitzes und der Stadtbefestigung
. Die Erinnerung an dieses Gebäude ist vollkommen aus
dem Gedächtnis der Einwohner verschwunden.29

Dorfgefängnis

Wo die „Verbrecher" nach 1790 eingesperrt wurden, ist nicht
mehr zu ersehen. Sie dürften wohl gleich in das jeweilige Amtsgefängnis
(z.B. Rastatt) abgeführt worden sein. Damals ging
auch das Amtshaus (ehemals Schloss) in private Hände über.

Jedenfalls wurde 1777 ein neues Rathaus errichtet. Vielleicht
befand sich darin die Möglichkeit, kurzfristig Leute zu verwahren
. 1827 wurde am gleichen Platz ein Neubau erstellt. Auch da
hatte man noch auf den Einbau von Gefängniszellen verzichtet.


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