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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 133
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Mord auf der freien Reichsstraße bei Ottersweier

Suso Gärtner

Im Sommer 1546 hatte Kaiser Karl V. (1519-1556) den Krieg
gegen den Schmalkaldischen Bund, eine Vereinigung protestantischer
Landesfürsten und Städte, eröffnet. Bei Giengen an
der Brenz brachen im kaiserlichen Lager Mitte Oktober Krankheiten
aus. Für den kalten Winter waren die südländischen
Truppen des Kaisers nicht gerüstet. Das traf vermutlich auch auf
die fünf welschen Soldaten aus Hochburgund zu, von denen im
Folgenden die Rede sein wird.1

Am Montag nach Dreikönig, dem 10. Januar 1547, wollten
diese fünf kranken und armen Hochburgunder Kriegsgesellen,2
die der römisch-kaiserlichen Majestät Karl V. gedient hatten,
vom Feldlager kommend auf der alten Reichsstraße, die über
Bühl Richtung Ottersweier führte, wieder in ihre Heimat zurückkehren
. Hans von Rastatt (Rastet) und Hans Im (Ymen Henßlin)
saßen damals in Bühl in Hentzlin des Wirts Haus und aßen zu
Abend. Zusammen mit Hans Schwab (Schwop) hatten die drei
Bürger von Niederachern (Achern) die fünf kranken Kriegsgesellen
offenbar in böser Absicht ausgekundschaftet. Dann gingen
sie nach beendeter Mahlzeit auf der Reichsstraße (heute B 3 alt)
in Richtung Achern. Am Ende der Bühler Matten trafen sie auf
zwei Bürger von Bühl mit Hellebarden, welche die fünf Spanier
bis dahin zum Ende der Markgrafschaft Baden geleitet hatten.
Die Bühler übergaben sie ihnen zum weiteren Geleit.

An der Markscheide, wo der Reichsmarkstein steht, der Bühl
und Ottersweier in herrschaftlicher Hinsicht trennt3, griffen die
fünf Übeltäter namens Hans von Rastatt, Hänslin Im (Yme),
Hans Schwab (Schwop), Steffen Müller von Lauf (Haft) und ein
Bürger von Bühl, ein Schwiegersohn des Georg Kittel (Kuttel),
die kranken Soldaten auf freier Reichsstraße an, plünderten sie
aus, fesselten sie und schleiften sie hinter der Liebfrauenkirche
zur Linden (Maria Linden) den Fußpfad beim Landgraben entlang
.

Als Hans von Rastatt an einen Steg kam, wollte er die armen
Leute an den Steg henken, einer seiner Gesellen riet ihm aber
davon ab. So trieben sie die Gefangenen hinter Ottersweier weiter
. Bei der Plauel auf der Humstmatte (Humpst-)4 bei einem
Winkel und Rain an der Landstraße brachten sie diese in ein
Gebüsch. Dort stach der Rädelsführer Hans von Rastatt auf zwei


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