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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 137
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0138
Mord auf der freien Reichsstraße bei Ottersweier

Rastatt und Hans Im nach Achern gegangen und der Metzger
sei nach Bühl geritten.

Über den weiteren Verlauf und die Bestrafung der Missetäter
erfahren wir Folgendes. Hans Schwab wird am Samstag nach
Pfingsten (4. Juni) im Turm(-gefängnis) in Oberkirch krank.
Man glaubt, er werde sterben. Er wird deshalb aus dem Gefängnisturm
in das Haus des Gerichtsboten gelegt.10 Dieser soll auf
ihn aufpassen und ist für ihn haftbar. Der Gefangene rückt aus
und der Bote wird deshalb für ihn ins Gefängnis geworfen, aber
seiner Kinder halber wieder freigelassen.

Aus einer Bemerkung auf dem Konzept der Räte des Straßburger
Bischofs, der die Hälfte der Reichspfandschaft Ortenau
besaß,11 für Eberhard Röder von Rodeck und den Schultheißen
zu Oberkirch Claus Bernhart wird deutlich, dass man keineswegs
Gefallen an dem Geschehenen gehabt hätte. Im Übrigen
habe der Gefangene, also Hans Schwab, eh sein Leben verwirkt
.12

Anmerkungen

1 Alfred Kohler: Karl V. 1500-1558. München 1999, 196 ff.; Alfred Schüz: Der Donaufeldzug Karls V.
im Jahre 1546, Tübingen 1930, enthält im Anhang 90 ff. eine Übersicht über das Heer des Kaisers
und weist auf die Verluste im kaiserlichen Heer hin: 78 und 92, Anm. 29 (in Übersetzung: Jeden
Tag sieht man, dass eine unendliche Anzahl von Soldaten und anderen Personen des Lagers erkrankt
und stirbt, jetzt wenige an Pest, die meisten aber an der Kälte und an anderen Leiden und
auch viele aus all diesen Nationen flüchten [...]).- Hochburgund heißt der Teil Burgunds links der
Saöne.

2 Sie werden manchmal als Spanier, manchmal als Italiener bezeichnet. - Am 17. April 1545 lagerten
spanische Truppen unter Oberst Alvarez de Sande bei Schwarzach. Politische Korrespondenz der
Stadt Straßburg, Bd. 3, bearb. von O. Winckelmann, Strassburg 1898, 550 f.

3 Ottersweier gehörte damals innerhalb der Reichspfandschaft den Bischöfen von Straßburg und bis
1551 den Grafen von Fürstenberg. Die Grenze gegen die Markgrafschaft Baden wurde erst im Or-
tenauer Vertrag von 1530 festgelegt. - Die Grenze verlief nach der Beschreibung des Gerichtsstabes
Bühl vom Stein auf der Leicht beim Bildstock herab an den Stein, der oberhalb der Ruegeiche an
der Straße steht. GLAK 66/1447, 4ff.

4 Der Flurname Hum(p)st ist auf dem Übersichtsplan der Gemarkung Ottersweier von 1867 eingezeichnet
.

5 Ob der Skelettfund im Gewann Lurbaum an der Laufer Straße, den Paul Braun mit Datum
14.6.1954 anlässlich einer Geländebegehung berichtet, mit dem Mord etwas zu tun hat, ist zweifelhaft
. - K. Knüttel: Ottersweier - Ein Gang durch die Jahrhunderte, o.J., erwähnt S. 13 einen
Galgenbuckel als höchste Erhebung des Humst. - Einen Galgengraben findet man auch auf der
oben abgebildeten Karte nordwestlich von Sasbach eingetragen.

6 Generallandesarchiv Karlsruhe (GLAK) 169/384. Papierfaszikel mit 27 Bll. Auf dem Umschlag
steht: Ermordete Burgun[der] bey Otterßweyr belangend. Von späterer Hand mit Bleistift: Verbrechen
, Mord. - Enthält Schreiben und Konzepte des Ludwig Schenk, Vogt zu Sasbach, an den Fürstbischof
von Straßburg und seine Räte zu Zabern [Erasmus Schenk von Limburg 1541-1568] mit
dem Geständnis des „peinlich" (unter der Folter) befragten Hans Schwab von Achern; Schreiben
des Eberhard Röder, Amtmann, Klaus Bernhart, Schultheiß zu Oberkirch, an die bischöflichen
Räte.


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