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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 139
(PDF, 83 MB)
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Die Hexenprozesse 1628-1630 im Amt Steinbach

Dagmar Rumpf und Willi Daferner

Am 9. Oktober 1628 begann in Steinbach der Prozess gegen
die Witwe Anna Habicht aus Neuweier. Sie wurde bezichtigt,
eine Hexe zu sein. Nach anfänglichem Leugnen brach Anna
Habichts Widerstand unter der Folter schnell zusammen, und
sie gestand, mit dem Teufel einen Pakt geschlossen und in seinem
Namen Menschen und Vieh getötet zu haben.

Das Verhör und die anschließende Hinrichtung Anna Habichts
auf dem Galgenbosch (an der alten Landstraße nördlich
Steinbachs, am Grünbach) durch Verbrennen war der Auftakt
einer Verfolgungswelle, der innerhalb von zwei Jahren zehn
Männer und 22 Frauen aus dem Amt Steinbach zum Opfer fielen
. Die Verhörprotokolle befinden sich heute im Generallandesarchiv
Karlsruhe und wurden jüngst als kommentierte Quellenedition
publiziert.1 Sie erlauben es, einen näheren Blick auf
die damaligen Ereignisse zu werfen. Sie sind Zeugnisse schier
unmenschlicher Grausamkeit gegen unschuldige Mitmenschen
. Sie dokumentieren einen tragischen Abschnitt in der
Geschichte der Region, der nicht vergessen werden darf.

Die Steinbacher Prozesse im regionalen Kontext

Die Prozesse im Amt Steinbach - dazu zählten das Amtsstädtchen
Steinbach, sodann Neuweier, Varnhalt, Sinzheim mit seinen
heutigen Ortsteilen sowie Müllenbach, Eisental, Affental
und Weitenung - waren Teil einer großen Hexenjagd, von der
ab 1625 fast die gesamte damalige Markgrafschaft Baden-Baden
betroffen war. In sieben Jahren fielen dort mehr als 250 Frauen
und Männer dem Hexenwahn zum Opfer, mindestens 230 wurden
verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Gemessen
an der Größe und Einwohnerzahl ist dies eine beachtliche
Zahl.

Die Markgrafschaft Baden-Baden bestand im 17. Jahrhundert
neben linksrheinischem Streubesitz und Gebieten in der
Ortenau aus einem geschlossenen Gebiet um die Residenzstadt
Baden(-Baden). Dieses Kernland umfasste die neun Amtsbezirke
Ettlingen, Rastatt, Kuppenheim, Seltz, Baden(-Baden), Steinbach
, Stollhofen, Bühl und Großweier. Es maß in seiner maximalen
Länge rund 40 km, in seiner maximalen Breite rund


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