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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 141
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Die Hexenprozesse 1628-1630 im Amt Steinbach

genannten „HexenzeitungenFlugblätter in der Sprache der
einfachen Leute, die auf Märkten öffentlich verlesen wurden,
trugen zur Verbreitung des Hexenbilds bei.3

Das Hin und Her der Konfessionen:
Zwei Phasen der Verfolgung

Aus den historischen Quellen sind zwei Phasen intensiver
Hexenverfolgungen in der Markgrafschaft Baden-Baden bekannt
: während der Regierung Markgraf Philipps II. (1569-
1588) und während der Herrschaft des Markgrafen Wilhelm
(1622-1677).

Beide Herrscher taten sich besonders als Hüter des Katholizismus
hervor. Ihren Regierungen waren jeweils Phasen eines
liberalen Umgangs mit Luthers Lehre vorangegangen, und
weite Teile der Bevölkerung hatten sich dem neuen Glauben
zugewandt. Die Entscheidung über den Glauben hatte jedoch
der Herrscher nach dem Prinzip „cuius regio, eius religio" (wem
das Territorium gehört, der bestimmt die Religion). Für die Bevölkerung
war die schwankende Haltung der Markgrafen in
Religionsfragen, die sie zu wiederholten Konfessionswechseln
zwang, eine starke Belastung.

Am Beispiel der Stadt Baden-Baden lässt sich für die Prozesswelle
zwischen 1625 und 1631 nachweisen, dass viele Personen
, die sich dem evangelischen Glauben zugewandt hatten,
Opfer der Hexenverfolgungen wurden (für das Amt Steinbach
lässt die schlechte Quellenlage eine solche Aussage nicht zu).
Diese jedoch allein als Mittel zur Durchsetzung der katholischen
Konfession zu sehen, wäre zu kurz gegriffen. Das Augenmerk
muss vielmehr auf die besondere politische Situation in
der Markgrafschaft Baden-Baden zu Beginn des 17. Jahrhunderts
gelegt werden.

Hexenprozesse aus politischem Kalkül?

Markgraf Wilhelm hatte nach dem Tod seines Vaters Eduard
Fortunatus zwei Jahrzehnte lang darauf warten müssen, die
Regierung der Markgrafschaft zu übernehmen. Denn seit 1594
hielten die evangelischen Markgrafen von Baden-Durlach das
Land besetzt. Vorausgegangen war die Missregierung Eduard
Fortunats. Erst nachdem die evangelische Union und der Markgraf
von Baden-Durlach 1622 in der Schlacht bei Wimpfen eine
Niederlage erlitten hatten, wurde Wilhelm vom Kaiser in sein
Erbe eingesetzt. Nun demonstrierte er durch eine gnadenlose
Prozessführung als neuer Landesherr seine Macht. Die Hexen-


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