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„Mich verfolgt das ein Leben lang" 1
sprachen in der Kaserne von Reuilly die Richter des Militärtribunals
ihr Urteil in einem der überaus seltenen Kriegsverbrecherprozesse
gegen französische Soldaten. Über elf Jahre nach
ihren Gewalttaten wurden die sechs angeklagten französischen
Soldaten von ihren Richtern endgültig in ihr bürgerliches
Dasein entlassen. Sie hatten im Mai 1945 ohne zwingende
Gründe, ohne Standgerichtsverfahren und unter Missachtung
der Anweisungen des französischen Oberkommandos sowie
aller Kriegs- und Völkerrechtsregeln drei unbewaffnete deutsche
Zivilisten kurzerhand erschossen/' Fünf Jahre hatten Voruntersuchung
und Ermittlungen gedauert. Die Hauptverhandlung
wurde eröffnet gegen Leutnant Maurice Collet, Feldwebel
Ernest Cousin, die Unteroffiziere Louis Desvignes und Louis
Deydier, den Obergefreiten Jerolozinsky und den Soldaten Sut-
ter. Die Anklagevertretung forderte Bestrafung wegen Mordes
für den Angeklagten Louis Deydier, der den Lehrer Fritz Walter
Durchschossene
Taschenuhr von Fritz
Walter
Foto: Privat
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