Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 178
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0179
178

Ralf Bernd Herden

Harmersbach anschloss. Während seiner dienstlichen Verwendung
in Lahr trat Karl Hauger der SS bei. Er versprach sich
davon wohl ein besseres, auch berufliches, Fortkommen. 1937
wurde er als Forstrat nach Wolfach versetzt. Dabei muss auch
bemerkt werden, dass die Ausbildung der Höheren Forstbeamten
stets auch die Vermittlung von Grundkenntnissen im Ver-
waltungs-, Zivil- und Strafrecht beinhaltet hat. Man nennt dies
heute „Forstliche Rechtslehre". Es ist somit richtig, wenn man
Hauger den Vorwurf macht, dass er juristisch zumindest nicht
ganz unvorbelastet war.28

Während seine forstliche Karriere nichts Außergewöhnliches
bietet, sah seine Parteikarriere - Mitglied der NSDAP seit
1931 - schon deutlich herausragender aus.29 Er leitete in Wolfach
die Außenstelle des SD und wurde dort 1941 auch Ortsgruppenleiter
. Daneben war er auch Kreis- und Gauredner der
NSDAP, Ehrenrichter der Deutschen Arbeitsfront, Schulungsleiter
der Ordnungspolizei und Kreisvorsitzender des NS-Stu-
dentenbundes. Karl Hauger hatte sich also fest in das System
eingebunden. Nichts hat Hauger aber schwerer getroffen als
der Verlust seiner Stellung als Ortsgruppenleiter der NSDAP in
Wolfach, was Hauger auch selbst zugab.30

Seine Tätigkeit als SD-Außenstellenleiter schilderte er im
Prozess 1959 so, dass er „hauptsächlich die Stimmungserforschung
in der Heimat, auch bei Parteimitgliedern, durchgeführt
und die Wirkung verschiedener Parteimaßnahmen bzw.
Kriegsereignisse auf die Bevölkerung erkundet habe. Er habe
jede Woche einen Stimmungsbericht angefertigt".31 1961 erklärte
er im Prozess, als Leiter der SD-Außenstelle in Wolfach
habe er niemals jemanden bespitzelt.32

Hauger predigte Wasser und genoss selber Wein. Während
er andere wegen Verstoß gegen die Bewirtschaftungsbestimmungen
anzeigte, versorgte er sich und seine Familie nicht nur
mit Lebensmitteln, sondern verwendete z.B. auch dienstlich
zur Verfügung gestellten Kraftstoff für einen Jagdausflug in SS-
Uniform nach Vorarlberg. Bei den durchgeführten Ermittlungen
schreckte Hauger auch nicht davor zurück, den ermittelnden
Staatsanwalt politisch unter Druck setzen zu wollen.

Während des Krieges war Hauger zeitweise nicht nur als
Amtsverweser an elsässische Forstämter abgeordnet, sondern
diente auch einige Zeit als „Kommandeur der Ordnungspolizei
"33 in Ostfrankreich. Über dieses Wirken liegen bisher keine
Informationen vor.

Der Einsatz in Bad Rippoldsau war und blieb die einzige
militärische Verwendung des Volkssturmmannes Hauger, der
es im Übrigen nicht verwinden konnte, nicht seinem SS-Rang


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0179