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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 199
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Mord in Freistett

Renate Demuth

Am 17. Juli 1931 verstarb Katharina Schütt geb. Palmer in Freistett
.1 Nach ihrem Tod kamen Gerüchte auf, sie sei vergiftet
worden, wobei man sich auf Äußerungen der Schwiegertochter
bezog. Die Leiche wurde exhumiert und es wurde festgestellt,
dass der Tod durch Ersticken eingetreten war. Die chemische
Untersuchung der Magen- und Darmteile ergab das Vorhandensein
von Brom, einem Stoff, der in „Adalintabletten" enthalten
ist. In der Wohnung wurde ein Taschentuch beschlagnahmt,
das mit Speichelflüssigkeit und Zellen der Mundschleimhaut
sowie Menschenblut durchtränkt war.

Die gerichtliche Untersuchung ergab: Die Witwe Katharina
Schütt lebte mit ihrem Sohn David, dessen Ehefrau Sofie, geb.
Rapp, aus Querbach und deren vier Kindern in dem Haus, das
ihr verstorbener Ehemann in die Ehe eingebracht hatte. Sie betrieben
gemeinsam eine kleine Landwirtschaft.

Das Verhältnis zwischen Katharina Schütt und der Schwiegertochter
war von Anfang an schlecht. Die Witwe Schütt war
sehr sparsam und eine gute Haushälterin, während auf ihre
Schwiegertochter das Gegenteil zutraf.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Eheleute Schütt waren
insbesondere durch die Auswirkungen der Inflation sehr
schlecht geworden. Sie waren verschuldet und hatten Hypotheken
auf die Grundstücke des Ehemannes aufgenommen.

Das Verhältnis zwischen Schwiegermutter und -tochter verschlechterte
sich noch mehr, nachdem Karl Wiederrecht aus
Rheinbischofsheim in die Familie aufgenommen worden war.
Dieser arbeitete als Knecht bei David Schütt ohne Lohn. Er
schlief im gleichen Raum wie die Eheleute und die vier Kinder.

Zwischen Sofie Schütt und Karl Wiederrecht hatte schon vor
der Aufnahme in die Familie ein Liebesverhältnis bestanden.

Nachdem das Liebesverhältnis der jungen Frau Schütt mit
dem Knecht allgemein bekannt geworden war, sank das Ansehen
der Familie im Dorf und die Witwe Schütt wollte den
Knecht aus dem Haus haben. Da entstand der Plan von Sofie
und David Schütt, gemeinsam mit Karl Wiederrecht Freistett zu
verlassen.

David Schütt bemühte sich, irgendwo ein Gut zu erwerben.
In Waldsee fand er ein Objekt zum Preis von 25000 Reichs-


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