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208 ^laus Kaufmann
denen sogar Hubschrauber im Gefängnishof landeten. Sie erzählt
aber auch, dass sie die Kolleginnen meines Vaters mehrmals
darüber informierte, dass sie seit einiger Zeit merkwürdige
Geräusche vernehme, auch würde über die Toilette in der Gemeinschaftszelle
über unserer Küche irgendetwas hinuntergespült
. Bei einer Razzia mit Unterstützung der Polizei fand man
in dieser Zelle hinter einem Schrank im Mauerwerk ein vorbereitetes
Loch, das nur noch durch den Verputz von der Außenwelt
abgeschlossen war. Die Ziegelsteine waren unter den Matratzen
versteckt. Ein Tag später und die Damen wären ausgeflogen
gewesen. Mein Vater blieb bis zu seiner Pension der einzige
Mann im Frauengefängnis und da er die Inhaftierten auch zu
Gerichtsterminen mit seinem grünen VW-Bus (eine Art „Grüne
Minna") chauffieren musste, erhielt ich von einem befreundeten
Hotelier an der Schwarzwaldhochstraße den wenig schmeichelhaften
Titel: der Sohn vom „Bühler Nuttenkutscher". Mit der
Pensionierung meines Vaters erfolgte auch der Auszug aus dem
Bühler „Frauengefängnis", sehr zur Erleichterung meiner Eltern
. Mein Vater ist bald 17 Jahre tot, aber meine Mutter beschäftigt
sich noch heute ab und zu in ihren Erinnerungen und
Erzählungen mit den damaligen Erlebnissen und Ereignissen.
Klaus G. Kaufmann, Neue Eisenbahnstraße 11, 77716 Haslach i. K.
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