Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 209
(PDF, 83 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0210
_ 209

Vermisst - entführt - ermordet

Der Fall des Dr. Karl-Heinz Welsche aus Rheinau

Hermann Kiefer

Es war am Dienstag, dem 4. August 1981. Kurz nach 22 Uhr.
Den alles auslösenden Telefonanruf nimmt der Freistetter Arzt
Dr. Karl-Heinz Welsche selbst entgegen. Er müsse noch rasch
auf ein Schiff zu einer Frau mit Nierenkolik, unterrichtet er
seine Frau und eilt zu seinem Fahrzeug. Beim rund fünf Minuten
entfernt gelegenen Gasthof „Ratz" wollte sich der Mediziner
mit dem Anrufer treffen, um von diesem zum Schiff gebracht
zu werden. Der Arzt hegte keinen Verdacht. Von dem zu
Helmlingen gehörenden Wirtshaus sind es höchstens zwei bis
drei Kilometer zum Rhein. Für einen echten Notruf hatte sich
diese Stelle geradezu angeboten. Was dann geschah, liegt bis
heute im Dunkel.

Etwa um Mitternacht erfuhr die Polizei erstmals von dem
Vermissten. Helga Welsche sorgte sich um ihren Mann und
wollte nachfragen, ob es in der Gegend zu einem Unfall gekommen
sei. Denn eine Nierenkolik am nahen Rhein, das wusste
die Arztfrau, würde ihren Mann wohl kaum zwei Stunden lang
in Anspruch nehmen. Als Dr. Welsche auch am Mittwochmorgen
noch nicht wieder zu Hause eingetroffen war, machten sich
Polizeibeamte auf den Weg zu der Familie, um eine Beschreibung
für die jetzt wohl angebrachte Vermisstensuche anzufertigen
. Minuten vor ihrem Eintreffen in der Freistetter Ruhesteinstraße
aber hatte sich der - oder einer der - Entführer per Telefon
gemeldet. Der Unbekannte - ein wahrscheinlich um die 40
Jahre alter Mann mit französischen Sprachkenntnissen, unter
Umständen aus dem Elsässer oder Schweizer Raum - forderte
von Helga Welsche eine halbe Million Mark Lösegeld und trieb
die entsetzte Frau zur Eile an: Ihr Mann sei verletzt und brauche
dringend ärztliche Hilfe.

Dreimal noch rief der gleiche Mann am Abend dieses Tages
im Heim der Welsches an und erfuhr, dass die Arztfrau das Lösegeld
besorgt hatte und zur Übergabe bereit war. Doch immer,
wenn sie auf ihren Mann zu sprechen kam, wenn sie nach
einem Lebenszeichen verlangen wollte, legte der unbekannte
Anrufer den Hörer auf. Um 21.34 Uhr schließlich dirigierte der
Erpresser die Frau auf die Autobahn Richtung Mannheim und
dann weiter bis zur Ausfahrt Lorsch. „Es ist ein Ort. Und dann

Dr. Karl-Heinz
Welsche.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0210