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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 221
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Vom Großherzoglichen Hofgericht zum Tribunal General de la Zone Francaise d'Occupation

und Beletage. Das Gericht beschäftigt in 2010 (Stand Oktober
2010) 61 Mitarbeiter, darunter zwölf Richter, neun Rechtspfleger
, sieben Gerichtsvollzieher, 28 Servicemitarbeiter, drei
Wachtmeister und zwei Raumpflegerinnen. Zuständig ist es für
rund 130000 Bürger und Bürgerinnen.12

Trotz der Umbaumaßnahmen der späten 1950er Jahre, die
in der Verantwortung des Staatlichen Hochbauamtes Baden-
Baden vorgenommen wurden und zum Teil tief in die bestehende
historische Bausubstanz eingegriffen haben, birgt gerade
der Nordflügel einiges an authentischer historischer Bausubstanz
. Die heute noch vorhandenen Vollglastüren waren bereits
1966 eingebaut. Verantwortlicher Architekt war Ing. Hans Zelter
. Zahlreiche Richter- und Mitarbeiterbüros lassen die Barockzeit
hautnah erahnen. So sind die Decken-Stuckaturen aus der
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts oft noch in erstaunlich
gutem Zustand erhalten, auch wenn die wahrscheinlich darunter
vorhandenen Fresken mehrfach übermalt sind. Erstaunlich
ist der in seiner Raumkonzeption immer noch erhaltene
„Liebhaber1'-Theatersaal, der seit vielen Jahrzehnten als Gerichtssaal
des Amtsgerichts dient und seit dem Ausbau des Sibyllenbaus
schon immer als Saal genutzt wurde.13

Das Tribunal General de la Zone Francaise in Rastatt

Wenige Monate nach dem Zweiten Weltkrieg war im April 1946
das „Tribunal General", der oberste französische Militärgerichtshof
, eingerichtet worden, der bis Oktober 1949 vom Ahnensaal
aus seine Urteile aussprach und verkündete.14 Hier
hatten die zahlreichen Kriegsverbrecherprozesse stattgefunden,
„von denen man in der Stadt auch dann jedes Mal wusste,
wenn sie nirgendwo öffentlich angekündigt waren". Denn an
den Verhandlungstagen wurden die Delinquenten eskortiert
von Schützenpanzern oder Spähwagen in einem geschlossenen
Wagen vom alten Festungsgefängnis durch die Hildastraße über
die Ankerbrücke und die Schlossstraße zum Schloss gebracht.
Während die militärischen Begleitfahrzeuge vor dem Schloss
im Innenhof Wache bezogen, wurden die Beschuldigten mit
dem Fahrzeug in das Schloss gefahren und dort, nachdem das
Schlossportal geschlossen worden war, über die prunkvolle
Treppe nach oben in den Ahnensaal respektive den Gerichtssaal
gebracht. In der zeitgenössischen Einschätzung des langjährigen
BNN-Redakteur Arno Welzeck boten sich dabei grundlegende
Kontraste: „Dieses Vorspiel war jedes Mal der Auftakt
zu den dramatischen Schauspielen, bei denen es fast immer um
den Kopf eines Menschen ging und zu denen die aus einer Zeit


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