Freiburger historische Bestände - digital

222 Martin Walter

Der Rastatter
Gerichtshof des
Tribunals tagte unter
dem Vorsitz des
französischen Richters
Jean Ausset
Foto: Heinz Staerk/
Kreisarchiv Rastatt

der Lebensfreude stammenden barocken Wände und Decken
einen eigenartig kontrastierenden Rahmen abgaben/'15

Der erste Kriegsverbrecherprozess in der französisch besetzten
Zone wurde am 15. Mai 1946 feierlich vor dem Tribunal
General im Ahnensaal des Schlosses eröffnet. Den Vorsitz hatte
der Präsident des Gerichts, Jean Ausset, inne. Das Gericht bestand
neben Ausset als Vorsitzenden aus drei weiteren französischen
Richtern, aus zwei französischen Offizieren sowie aus
einem englischen und dem deutschen Richter Coring aus
Rastatt. Dieser erste Kriegsverbrecher-Prozess in Rastatt wies in
der Tat große Dimensionen auf. Verhandelt wurde gegen 33
Personen des Personals des Gestapo-Lagers Neue Bremm und
zum ersten Mal „urteilten französische Richter nach den Vorgaben
des Alliierten Kontrollratsgesetz Nr. 10 vom 20. Dezember
1945". Die Anhörungen fanden öffentlich statt und wurden
von der Öffentlichkeit gut besucht, so Elisabeth Thalhofer in
ihrer Untersuchung dieses ersten Rastatter Kriegsverbrecherprozesses
. 16 Die Öffentlichkeit, die Sensibilisierung und das Miteinbeziehen
der Bevölkerung war durch die französische Besatzungsbehörde
gewollt. Schon am 4. Mai 1946 erschien in der
Rastatter Presse ein erster mit Bildern versehener Bericht über
das „Forum der Gerechtigkeit" bzw. das Tribunal General. Der
Ahnensaal wurde zum zentralen Verhandlungsraum umgestaltet
. „Innenarchitektonisch gut gelöst ist die Raumaufteilung,