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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 245
(PDF, 83 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0246
Güter zu Bohlsbach als Finanzierungsgrundlage einzelner Teile
des von Udo angelegten Anniversars benannt werden, den tatsächlichen
Sachstand zum internen Gebrauch innerhalb der
Verwaltung des Straßburger Domkapitels mitteilte, sollte die
Urkundenfälschung im Rahmen zu vermutender Rechtsstreitigkeiten
um Straßburger Besitz im elsässischen Ober-Schäffols-
heim dem Domkapitel als juristisch sattelfester Nachweis seiner
Ansprüche dienen, seien diese berechtigt oder unberechtigt.
Indem die zwei umstrittenen Mansen zu Ober-Schäffolsheim in
unmittelbare Nachbarschaft zu den unumstrittenen Ortenauer
Besitzungen des Domstifts, darunter an erster Stelle Bohlsbach,
gestellt und zur weiteren Absicherung als angebliche Finanzierungsgrundlage
des Anniversars Udos ausgegeben wurden,
wollte der Fälscher der oder den anderen Streitparteien eine seit
zwei Jahrhunderten ungebrochene Zugehörigkeit dieser Güter
zum Straßburger Domkapitel vorgaukeln. In einem Rundumschlag
bereinigte der Fälscher vermutlich noch mehrere weitere
Problemfälle um die Ortenauer Güter, indem er entsprechende
Regelungen zugunsten des Domkapitels in den Urkundentext
aufnahm.

Zwar ist die Datierung der ursprünglichen Schenkung Udos
auf das Jahr 961 nicht mit absoluter Sicherheit festzustellen -
deshalb das eingeschränkte Nein -, doch gibt Udos Todesjahr
965 einen nahe gelegenen Endpunkt vor. Aus dem Jahr 965
dürfte vormals auch eine weitere, heute nicht überlieferte Urkunde
Kaiser Ottos I. existiert haben, in der Bohlsbach als
Siedlung oder als Sitz eines Fronhofs genannt wurde. Auf diese
Bestätigung der Schenkung des burgundischen Herzogs Rudolf
an das Kloster Payerne, nahm Otto II. im Sommer 973 in seiner
eigenen, im Original überlieferten Bestätigung dieses Vorgangs
Bezug.

Dabei ist relativ klar, dass die hier vorgestellten Dokumente,
seien es echte oder gefälschte Urkunden oder Nekrologeinträge
, und die damit verbundenen Daten 961, 965 und 973
auch „nur" einzelne Stationen der Geschichte von Bohlsbach
dokumentieren, die selbst noch weiter zurückreichen dürfte.
Schließlich ist anzunehmen, dass die dortigen Hofstellen bzw.
Siedlungseinheiten nicht erst in dieser Zeit entstanden sind,
sondern vermutlich bereits seit einigen Jahrzehnte, wenn
nicht gar Jahrhunderte existierten, bevor sie das erste Mal
schriftlich erfasst wurden. Insofern dürfte Bohlsbach als Siedlungsgrund
über das Datum seiner schriftlichen Ersterwähnung
hinaus noch weitaus älter sein als die 2011 gefeierten
1050 Jahre.


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