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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 255
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0256
Wo blieb Gremmelsbachs zweiter Kirchenpatron Ferdinand? O C C

pfärrlicher (sie!) Gottesdienst gehalten wird, sollen gänzlich
unterbleiben/' Möglicherweise galt Ferdinand auch hier als
„Nebenpatron". Hinzu kommt eine Vermutung, die das Großherzogliche
Haus Baden betrifft. War es „sanfter" Druck der
neuen Landesherren (seit 1806), möglichst viel, was an die Geschichte
des Erzhauses Habsburg erinnerte, vergessen zu machen
? Dazu gehörten auch „entbehrliche" habsburgische
Namen wie Ferdinand.

Eine andere Frage des späten Historikers zu diesem Prozess ist:
Was ging dem kirchlichen Leben und Bewusstsein der Gläubigen
dadurch verloren? Der zusätzliche Gedenktag (nicht unbedingt
ein Feiertag) - und damit ein Heiliger. Man wüsste in
Gremmelsbach von einem heiligen König in Spanien (gestorben
1252). Spanien kam durch Vertrags- und Heiratspolitik
Kaiser Maximilians (1493-1519) zum Haus Habsburg, in der
Folge wurde der Name des heiligen Königs in die kaiserliche
Familie übernommen. Vielleicht hätten die Gremmelsbacher
diesen Heiligen Ferdinand ähnlich gesehen, wie ihn der Hagio-
graph (Verfasser von Heiligenleben) des späten 19. Jahrhunderts
, Otto Bitschnau2, charakterisiert, dessen Werk hier als
Primärquelle verstanden werden soll. Denn alles, was über ihn
überliefert ist, was er tat, hätte sich als vorbildlich für die Christen
darstellen lassen.

Die Befreiung von den Mauren und ihrem drückenden Joch
betrachtete er in keiner Weise als Möglichkeit, eigenen Ruhm
zu erwerben. Dem Christentum wollte er Raums schaffen.
Dafür war er „mit herrlichen Eigenschaften und Tugenden
ausgestattet". Die Macht des Gebetes, des Fastens und Büßens
hätte sich begründen lassen. Wie wären sonst die Siege über
einen vielfach überlegenen Gegner möglich gewesen? Die
riesige Kriegsbeute nutzte er nicht zu eigenem, glanzvollem
Leben, sondern zur Förderung der christlichen Kultur, für
Orden, Bistümer und Kirchenbau (Kathedrale von Toledo). Der
großzügig Spendende war auch der großmütig Duldende, in
der Todeskrankheit fügte er sich ganz dem Willen Gottes. Wie
Bitschnau im Stil seiner Zeit über ihn schrieb, so wäre auch
über ihn wenigstens einmal im Jahr am 30. Mai gepredigt worden
; „Welch ein erhabener und liebenswürdiger Mann in der
edelsten Bedeutung dieses Wortes ist der hl. Ferdinand!" ... Für
den Christen in seiner Nachfolge gilt: „Die Atmosphäre, in der
er lebt, ist die lichtvollste Heiligkeit. Gott der Allmächtige und
Allgütige, Jesus, der aus Liebe zu uns Gekreuzigte und zur Rechten
des Vaters Sitzende, der hl. Geist, der göttliche Lehrer aller
Wahrheit und der göttliche Tröster in jeglicher Trübsal, Maria,


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