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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 284
(PDF, 83 MB)
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2g4 Hans-R. Fluck

Reiber und Lauterborn wie alle anderen Autoren, die sich
mit Baldner beschäftigten und sein Werk nutzten, sahen in ihm
zumeist den einfachen Fischer mit Tradition. Leonhard Baldner
wurde im Januar 1612 in Straßburg geboren (Taufdatum
9.1.1612), stammt aus einer alten Fischerfamilie, war dreimal
verehelicht und hatte 12 Kinder zu ernähren. Dazu wird Baldner
in den Kirchenbüchern verzeichnet als Wasserzoller (1645),
Fisch- und Haagmeister (ab ca. 1654) sowie noch später als Holzverwalter
der Stadt Straßburg (letzterer von den Aufgaben her
identisch mit Haag-/Hagmeister).28 Das waren alles ehrenvolle
und bedeutende städtische Ämter, die gut ihren Mann ernähren
konnten.29 Zudem wird er noch als Gastgeber in der Ruprechtsau
(Stadtteil von Straßburg) genannt.30 Außer den kirchlichen
Einträgen mit Tauf- und Hochzeitsdaten fehlten aber bisher
weitere oder nähere Angaben zu seinem Leben.

Aus seinen Schriften ist zu erfahren, dass L. Baldner ein erfahrener
Fischer und Jäger war, mit guten Kontakten zu seinen
Kollegen links und rechts des Rheins. Sie versorgten ihn immer
wieder mit seltenen Tieren, die sie ihm gelegentlich auch zuschickten
. Armin Geus31 verweist auf eine Stelle in Baldners
Werk, die so eine Sendung aus der Gegend von Drusenheim
(Gotzenhausen32 im Elsass, gegenüber Lichtenau) betrifft. Und
wir erfahren bei der Lektüre seiner Texte weiter, dass er sich
1637 in St. Petersthal (heute: Bad Peterstal) im Schwarzwald
aufhielt und dort etliche Wasseramseln geschossen hat.33 Der
Peterstaler Sauerbrunnen, wie es damals hieß, war ein beliebter
Erholungsort der Straßburger und lieferte Mineralwasser für
den Straßburger Gebrauch.

Leonhard Baldners Vater war ebenfalls Fischer und wurde -
wie später sein Sohn - zunächst Schöffe und dann Zunftmeister
der Straßburger Fischerzunft. Die Straßburger Fischer bildeten
eine jener 20 Zünfte, die das soziale und politische Leben der
Stadt in hohem Maße mitgestalteten.34 Ihre Mitgliederzahl betrug
in jener Zeit bis zu 200 Personen, die aber nicht alle Fischer
waren. Der Zunftmeister wurde jedes Jahr neu gewählt und
kümmerte sich um die laufenden Geschäfte der Zunft, die Zunftkasse
und das Zunftarchiv.35 Die Dokumente dieser Fischerzunft
haben sich größtenteils bis heute erhalten.36 Darin finden sich
auch Hinweise auf Baldners Rolle als Zunftmeister - er hatte die
Zunft zu leiten und dem Zunftgericht vorzusitzen -, u. a. in einer
späteren Kopie eines Lehrbriefs von 1666:

„Wir Leonhardt Baldner, Zunfftmeister, Schöffen und Gericht E:
E: Zunfft der Fischer alhir in deß Heil. Reichs Freyen Statt Straßburg
, thun kundt männiglich hirmit dießem offenen Brieff, daß


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