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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 289
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0290
Anmerkungen zu Leonhard Baldner

Texte der Schottischen Baumgans (Ringelgans), von der Baldner
drei Exemplare (ab 27.2.1649) zu Studienzwecken bei sich gefangen
hielt.47 Dort wurden diese Tiere auch interessierten Personen
gezeigt oder sie sind - mit den Worten Walthers - „mit
Verwunderung, von vielen fürnehmen und gelerten leuten,
gesehen worden"48. Denn bei der Seltenheit der schottischen
Gans am Oberrhein ist nicht anzunehmen, dass sowohl Walter
wie Baldner jeweils zur gleichen Zeit drei Exemplare in Gefangenschaft
hielten.

Weitere inhaltliche Übereinstimmungen zwischen Walthers
Ornithographia (1657) und Baldners Vogel- Fisch- und Tierbuch
(1666) finden sich noch bei der Wasseramsel, dem Pfisterlin,
dem Trittvogel, der Rohrdommel und der Seemöve.49

Schließlich gibt es noch ein Bild, das Leonhard Baldner, Johann
Jacob Walther und seinen Sohn Johann Georg gemeinsam
zeigt, wie Erika Kurz ermittelt hat.50 Es ist das Gemälde
Fischerstechen auf der III von Johann Georg Walther, ausgestellt
im Historischen Museum der Stadt Straßburg. Zu sehen ist Leonhard
Baldner in seiner typischen Barttracht (Spitzbart,
Schnurrbart). Er richtet seinen Blick auf den Skizzenblock des
jungen Malers, J. G. Walther, der vor ihm sitzt. Hinter diesem
steht ein älterer Mann, Johann Walther, der seine Hand auf die
Schulter des Sohnes legt und auf Leonhard Baldner deutet, entsprechend
dem Motto in der Signatur: „Baldner Inventor",
„J.G. Walter pinxit" [Baldner als Ideengeber, J.G. Walter hat
gemalt].

Aus dem Jahre 1667 ist noch ein Wappen überliefert, das
Leonhard Baldner in Auftrag gegeben hat, da er in diesem Jahr
das Amt des Schützenmeisters - d.h. die Oberaufsicht über das
Waffenarsenal und die Organisation und Kontrolle der Einsatzfähigkeit
der städtischen Bürgerwehr52 - bekleidete. Es zeigt
abermals die drei Fische des Familienwappens im Wappenschild
und zusätzlich als Helmzier. Baldner hat es mit eigener
Hand und folgendem Text beschriftet:53

„Aufs dem Waser fisch und Vögel, gibt forduna mir mein theyel
Lön hardt Baldner wardt scheitzen Meister 1667".54

Neben Wasservögeln zog Baldner in speziellen Kästen vor allem
auch Fische auf, um ihre Lebensgewohnheiten zu studieren,
wie z.B. Bachforellen55. Außerdem hielt er „In grossen weiten
Gläsern, darinnen Wasser und rother Sand" z.B. Schlammbeißer
, die bis heute als Wetterpropheten gelten, und Tritonen56.
Solche Beobachtungen und genauen Beschreibungen der Tierwelt
waren zu seiner Zeit innovativ und eher ungewöhnlich.57


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