Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 333
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Wie der Direktor des Offenburger Gymnasiums als Hochverräter 1849 ins Zuchthaus kam

nen lassen. Sollten doch die schulischen Leibesübungen,
manchmal auch noch „körperliche Exercitien" oder „gymnastische
Übungen" genannt, bei den jungen Turnern ein völlig
neues Körper- und Lebensgefühl erzeugen und in dieser Zeit des
Vormärz auch eine wichtige politische Rolle spielen. Viele spätere
Revolutionäre, wie die Gymnasiasten Volk und Schaible,
waren hervorragende Turner. Baumann wurde 1846 einer der
Mitbegründer des Offenburger Turnvereins im schulnahen
Zähringer Hof, nicht gerade einem Versammlungsort für Spießer
und Biedermeier.

Auf einem anderen Gebiet direktorialer Arbeit hat Gagg dagegen
kaum sichtbare Spuren hinterlassen, den beiden von den
Franziskanern und Kapuzinern ererbten Klosterbibliotheken.
Direktor Scharpf hatte sich zur Erfassung der wertvollen jahrhundertealten
Bestände eigens zum Bibliothekar ausbilden lassen
und für seinen Griechischunterricht nachweislich ihre
Homerausgaben benutzt. Amtsvorgänger Weißgerber hinterließ
zahlreiche fundierte Anmerkungen in den lateinischen und
griechischen Klassikerausgaben und entdeckte bei seiner Sichtung
der Gymnasialbibliothek in einem Separee des Klosters
einen kostbaren griechischen Wiegendruck aus Venedig von
1486. Für Gagg ist lediglich eine mögliche Besitzzuschreibung
auf dem Deckel einer Ausgabe von Ovids Tristien (Trauerlieder
vom Schwarzen Meer) auszumachen.

1845/46 zählt die Höhere Bürgerschule sechs, das Gymnasium
85 Schüler, das Kollegium neun Lehrer. Die Gymnasiumsbibliothek
wird erweitert, „eine nicht unansehnliche Anzahl von Gyps-
Modellen für den Zeichenunterricht wird angeschafft, für Turnapparate
werden namhafte Summen" aufgewendet. Gagg beginnt in
der Quarta mit der Arbeit am Globus, nimmt in der Oberstufe
mit sechs Stunden lateinische Syntax, Cicerobriefe und große
Partien aus Vergils Hauptwerken durch. Als lateinische Hauslektüre
ist Ciceros cäsarische Rede „Pro rege Deiotaro" vorgeschrieben
. Seine immerhin 25 Deputatsstunden neben den Direktionsaufgaben
umfassen auch die italienische Lektüre von Torquato
Tassos „La Gerusaleme liberata". Vom 16.-21. Juni erfolgt
wieder eine gründliche Schulinspektion durch den Geheimen
Hof rat Kärcher als „landesherrlichem Commissär". „Als ein Mittel
zur Förderung einer guten Disziplin und Hebung des Privatfleißes
wurden dieses Jahr Censuren eingeführt, die vierteljährlich in Gegenwart
sämmtlicher Lehrer und Schüler Statt finden."

„Auch in diesem Schuljahr 1846/47", schreibt Direktor Gagg
in der neuen Jahreschronik, „erlitt die Anstalt wieder einen mehrfachen
Wechsel des Lehrpersonals " Langjährige Mitglieder des
Kollegiums wurden versetzt: Turnlehrer Baumann an das große


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