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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 335
(PDF, 83 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0336
Wie der Direktor des Offenburger Gymnasiums als Hochverräter 1849 ins Zuchthaus kam C

Buch der Georgica) und Epik (Äneis) sowie Prosa von Livius und
Sallust. Mathematik und Italienisch in der Oberstufe ergänzen
den altsprachlichen Fachunterricht. In der Jahreschronik erhofft
sich Gagg als Direktor nach dem häufigen Kollegenwechsel der
Vorjahre eine Stabilisierung an der Schule, muss allerdings mit
einem neuen Kollegen rechnen, der auf eigenen Wunsch, auch
aus Konstanz, nach Offenburg kommt und dem Schulleiter
nicht viel Freude bereiten wird, Prof. Karl Trotter. Wurde doch
diesem schon im laufenden Schuljahr 1848/49 die Schulleitung
übertragen, wie wir erstaunt auf der ersten Seite der nächsten
Jahreschronik erfahren. Gaggs Direktionssignatur sucht man
jetzt vergebens, vielmehr wird hier auch gleich ein Erlass Nr.
8788 vom 06. Juli 1849 zitiert, welcher die „einstweilige Dienstenthebung
einiger Lehrer der Anstalt" anordnet, zu denen offensichtlich
auch Gagg gehört. Die Leitung des Gymnasiums
und der Höheren Bürgerschule liegt bereits zwei Tage später am
8.7.1849 provisorisch bis auf Weiteres in den Händen von Prof.
Trotter, unter dessen Namen im Schulprogramm folgender wütender
handschriftlicher Eintrag zu lesen ist:

„ Verräter, Intrigant. Gemeiner Schuft und Verläumderl Du wirst
Deiner Sünden Lohn erhalten. Unfähig, diese Stellung behaupten
zu können, erfolgte seine Versetzung nach Konstanz und auch
dorten erntete dieser charakterlose Tropf keine Lorbeeren."

Was genau dahinter steckt, kann man nur erahnen und ist aus
den politischen Auseinandersetzungen dieser auch an der
Schule unruhigen Revolutionsjähre in Offenburg erwachsen.

Hier scheint im Rahmen der Revolutionskämpfe des Sommers
1849 der gesamte Schulbetrieb völlig aus den Fugen geraten
zu sein, wie auch aus einem weiteren kurzfristigen Erlass
hervorgeht:

„Mittels eines Generale vom 16. Juli Nro.114555 hat der Großherzogliche
Oberstudienrath verordnet, dass, weil an den meisten
Schulen des Landes der Unterricht nicht nur längere oder kürzere
Zeit unterbrochen wurde, sondern auch seine Fruchtbarkeit unter
dem Einflüsse so außerordentlicher Ereignisse überhaupt nur gering
sein konnte, keine feierlichen Prüfungen stattfinden sollten."

Ehe auf diese Ereignisse eingegangen wird, soll zunächst untersucht
werden, wie dieses turbulente Jahr für Professor Gebhard
Gagg schulisch verlaufen ist. Es sollte sein letztes am Offenburger
Gymnasium sein, und dabei fallen ein paar Besonderheiten
ins Auge: Gagg, der im Deputat noch mit dem Amtstitel „Direc-


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