Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 342
(PDF, 83 MB)
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342

Manfred Merker

der Aprilbarrikaden in Offenburg, zweieinhalb Seiten über die
deutsche Nationalversammlung vom 18. Mai in Frankfurt,
wahrscheinlich nicht von Gaggs (sen.; d. Verf.) Hand, und eine
Seite über die Auswirkung des Struveputsches auf Offenburg
mit Gaggs Bürgerwehreinsatz. Die Angaben zum Jahr 1849/50
sind auf fünf Seiten begrenzt und sehr emotional auf sein persönliches
Schicksal bezogen. Das Erstaunlichste bei diesem insgesamt
sehr lesenswerten Überblick aber ist das Fehlen des
Jahres 1847 mit seiner epochalen Salmenerklärung, die ja in
unmittelbarer Nähe, wenige Schritte von Gaggs Wirkungsstätte,
proklamiert wurde. Sicher hat Gagg sie hautnah miterlebt und
auf fehlenden Blättern in der oben genannten Lücke beschrieben
und aus seiner Sicht kommentiert.

Ehe auf die Offenburger Revolutionsjähre 1848-1849 in
Gaggs Konvolut eingegangen wird, soll an diese Stelle eine
kurze Zwischenbewertung der Schilderungen von 1844-1846
erfolgen. Gagg erweist sich in seinen differenziert und in anschaulicher
Sprache verfassten Aufzeichnungen als ein kluger
Kopf, der sehr genau die Vorgänge in der Stadt beobachtet,
analysiert und souverän beurteilt. Sein wacher Verstand erkennt
die politischen Gegensätze in ihrer aktuellen Gefährlichkeit
und macht sich keine Illusionen über die gesellschaftlichen
Konfliktstoffe in dieser Umbruchzeit. Dabei tritt er mit seinem
entschieden liberalen Standpunkt engagiert und mäßigend für
die Sache der Freiheit und des Fortschritts ein und grenzt sich
mehrfach gegen die Radikalen ab. Gagg findet dabei couragierte
Mitstreiter und ist, modern gesagt, in Offenburg gut vernetzt.
Seine Gegner bei den politischen Auseinandersetzungen werden
von ihm schonungslos, z.T. humorvoll, charakterisiert. Bei
seinen Mitbürgern wird Gagg danach hoch geschätzt und allgemein
respektiert, er genießt dieses Vertrauen und scheint auch
ein Freund gepflegter Geselligkeit gewesen zu sein.

Das Jahr 1848 beginnt Gagg in seinem Bericht mit einem
Besuch zusammen mit Freunden in Straßburg am 5. März,
gleich nach Ausbruch der französischen Februarrevolution.
Hier wurde „das Fest der Verbrüderung" zwischen dem Linienmilitär
und der neu errichteten Nationalgarde mit einer großen
Parade gefeiert, auch viele andere Interessenten wollten nach
dem Sturz des Königtums die neue Republik in „der alten deutschen
Kaiserstadt" aus der Nähe sehen. Die Vorgänge im benachbarten
Frankreich bezeichnet Gagg als politische Wogen, die
„brausend an die morschen Pfeiler des deutschen Staatenbundes
schlugen" und eine hoffnungsvolle Erwartung auf Deutschlands
„einheitliche Wiedergeburt" und „in dem angrenzenden Baden eine
ungeheuere Telnahme und Begeisterung für politische Reformen"


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