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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 343
(PDF, 83 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0344
Wie der Direktor des Offenburger Gymnasiums als Hochverräter 1849 ins Zuchthaus kam

weckten. Wie eine spätere Rechtfertigung klingt seine Lagebeschreibung
für die eigene Stadt:

„Die großartigen politischen Ereignisse dieses Jahres, welche in
alle Staats-, Gemeinde-, und Familienverhältnisse tief eingriffen,
riefen auch in Offenburg Erscheinungen hervor, an welchen jeder
Bürger sich beteiligen musste und gerne beteiligt hat."

Im folgenden Text gibt Gagg als authentischer Augenzeuge
einen sehr anschaulichen Bericht über die bisher größte Versammlung
in der Geschichte der Stadt, die Volksversammlung
vom 19. März 1848 auf dem Platz vor dem Rathaus. Davon
sollen hier nur die Informationen Berücksichtigung finden, die
Gagg persönlich, auch in Hinblick auf seine spätere Verurteilung
, betreffen. Weitere Einzelheiten können in seinen „Aufzeichnungen
eines Offenburgers" nachgelesen werden. Gagg
zeigt sich beeindruckt von der schwarz-rot-goldenen Farbenpracht
des historischen Ereignisses, zu dem im Minutentakt
Besucher vom neuen Bahnhof und hunderte von Bauern auf
vierspännigen Wägen singend aus den Dörfern zusammenströmten
. Er bewundert die ausgezeichnete Organisation der
Verantwortlichen, die politische Aufbruchstimmung aller Beteiligten
und ihre Disziplin bei dieser ersten öffentlichen Manifestation
eines demokratischen Programms in Offenburg. Den
Sprechern auf dem Balkon des Rathauses gelang es dabei, radikale
Forderungen nach einer Republik zu dämpfen, die Gagg als
gefährlich und verfrüht einstuft. Die gefeierten liberalen Wortführer
, unter ihnen Hecker, Struve und Itzstein, erreichen die
mehrheitliche Verabschiedung eines Programms mit den Wünschen
und Rechten des Volkes für die Karlsruher Ständekammer
mittels Handerheben und die Wahl der Obmänner und Ausschüsse
der Kreisvereine, wie beispielsweise Bürgermeister Ree
für den Mittelrheinkreis. Gagg verschweigt nicht, dass im Vorfeld
Vorkehrungen zum Schutze der Stadt getroffen werden
mussten: Waffen waren in der Versammlung nicht erlaubt, den
Präfekten von Straßburg hatte man gebeten, nur einzelne
Gäste, keine großen Delegationen, zu schicken, bis Mitternacht
patrouillierten 200 Bürger mit weiß-rotem Armbinden um den
Hauptplatz und in den Straßen. Gegen mögliche „Brandstiftung
und Plünderung", die von einer „Masse Lumpengesindel, das von
Strafsburg und anderwärts her erwartet wurde", stand außerdem
eine zusätzliche Sicherheitswache und das Bürgermilitär bereit,
um gegebenenfalls die 200 Gewehre mit scharfer Munition aus
den vier Waffendepots der Innenstadt zu holen. Gagg schließt
mit diesen militärische Details seinen Bericht von der Offenbur-


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