Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 346
(PDF, 83 MB)
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346 Manfred Merker

Im Folgenden berichtet Gagg von zwei historischen Ereignissen
des Jahres 1848, die sowohl für Offenburg, als auch für ihn
als Bürgerwehrkommandant große Bedeutung hatten, dem
Heckerzug vom Frühjahr und dem Struveputsch vom Herbst. In
der Darstellung beider Aufstände und ihrer Bewertung dokumentiert
sich erneut Gaggs moderate politische Einstellung,
aber auch sein völlig korrektes und legales Bürgerengagement
für die Freiheitsbewegung in Offenburg, für das man ihn dann
später ins Gefängnis stecken sollte.

Bei beiden Männern, die in Offenburg ja 1847 bei der
Salmenproklamation und 1848 bei der großen Märzversammlung
die beherrschenden politischen Akteure gewesen waren
und sich hier gerade bei der jüngeren Bevölkerung außerordentlicher
Beliebtheit erfreuten, handelt es sich um die schicksalentscheidende
Frage, ob Deutschland eine parlamentarische
Republik oder eine konstitutionelle Monarchie werden sollte.

Der Heckerzug vom 17. bis 20. April 1848 ist Gagg als
„republikanische Schilderhebung im Seekreise" und „Treffen bei
Kandern, ... wobei General Gagern fiel" nur vier knappe Zeilen
wert. Wichtig sind ihm die Auswirkungen auf Offenburg, Heckers
nächstem Ziel bei seinem Marsch auf Frankfurt, wo die
Republik nach seinem Eintreffen ausgerufen werden sollte.
Gagg beschreibt detailliert den „Krawall" in Offenburg vom
18. April mit Blockaden von Zügen, Beschlagnahmung von
Waffen und Barrikadenbau in der nördlichen Hauptstraße
gegen das einrückende Militär, das dann in Offenburg einquartiert
wurde. „Gegen 200 der exaltiertesten Köpfe ... drangen auf
sofortige Proklamation der Republik" und konnten nur durch das
mäßigende Eingreifen des Bürgermeisters Ree auf eine allgemeine
Bürgerversammlung am nächsten Tag vertröstet werden
. Von der Bürgerwehr wurde das erste und dritte Aufgebot
an den Zugängen zur Stadt „zur Aufrechterhaltung der Ordnung"
mobilisiert, Gagg bewaffnete sich ebenfalls, lief Patrouille bis
ein Uhr nachts, morgens zwischen vier und fünf gab es Generalalarm
für alle 550 Mann der Bürgerwehr. Als sich am 19.
April gegen acht Uhr die Bürger versammelten, rückten hessische
Truppen auf die Bahnhofsbarrikaden zu, wo auch Gagg
die Vorgänge verfolgte. Ree konnte sie zunächst von einem
Einrücken während der Bürgerversammlung abhalten. Hier
hielt er eine wirkungsvolle Rede und gewann neun Zehntel der
Bürger für die bekannte „Erklärung der Stadt Offenburg" gegen
eine sofortige Proklamation der Republik, sehr zum Ärger der
Offenburger Republikaner. Er konnte auch erreichen, dass zwei
hessische Kompanien den Schutz des Bahnhofs übernahmen,
bis die Bürgerwehr dafür bereitstünde. Gagg hielt mit 116


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