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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 349
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0350
Wie der Direktor des Offenburger Gymnasiums als Hochverräter 1849 ins Zuchthaus kam

und ebenfalls gescheitert war. Bürgermeister Ree rief in einer
Bürgerversammlung erfolgreich zu einem ruhigen gesetzlichen
Verhalten auf, in den vier Stadtvierteln wurden die jeweiligen
Bürgerwehren mobilisiert. Gagg war Zugführer des vierten
Zuges mit Hauptquartier im Zähringer Hof und patroullierte
mit diesem bis morgens um zwei Uhr. Tag und Nacht gingen
Truppentransporte nach Süden an Offenburg vorbei, Hessen,
Badener und auch Preußen wurden in der Stadt einquartiert,
von diesen mehrere auch bei Gaggs, z.T. „mit schlechten
Deutschkenntnissen". Im Dezember zieht das gesamte Militär
wieder ab, dafür muss sich die Bürgerwehr in Bereitschaft halten
. Mit folgendem bemerkenswerten Satz schließt die Jahreschronik
: „Die hiesige Bürgerwehr ist durch Ministerialerlass dazu
bestimmt, bei Exzessen einzuschreiten."

Was man später Gagg zum Vorwurf gemacht hat, nämlich
Mitgliedschaft und Führerschaft in der Bürgerwehr, wird hier
als legitime Anordnung der amtlichen Regierung herausgestellt!

Das eigentliche Revolutionsjahr 1849:
Gagg kommt ins Gefängnis

Über die turbulenten Ereignisse des zweiten hochdramatischen
Revolutionsjahres 1849 bringen Gaggs Aufzeichnungen lediglich
vier Seiten, eine weitere für 1850, vielleicht weil ihm die
Gewalt der Umwälzungen und seine zeitaufwendigen Bürgerwehreinsätze
keine Zeit zu ausführlicherer Berichterstattung
ließen. Dramatisch beginnt schon der Januar mit Dammbrüchen
und einer Jahrhundertüberschwemmung, für den März
registriert Gagg neben den Blattern eine Einquartierung von
Württembergern, ehe er die politischen Wendemarken absteckt
: Nichtanerkennung der neuen Reichsverfassung durch
den Preußenkönig, Unzufriedenheit im Volk und Bildung von
demokratischen Volksvereinen, Aufruhr im badischen Heer.
Den Führern der Volksvereine wurden ihre Forderungen in
Karlsruhe von der Regierung abgelehnt, daraufhin beriefen sie
die große Volksversammlung vom 13. Mai in Offenburg ein.
Diese beschloss einen Volksaufstand und einen bewaffneten
Zug nach Rastatt, wo eine Empörung der Soldaten die Flucht
des Großherzogs und seiner Regierung aus der Residenz bewirkt
hatte, - so die nüchterne Darstellung bei Gagg. Für ihn wurden
die Wachdienste der Bürgerwehr jetzt anstrengender, unter anderem
bei zwei Einsätzen, die ihm fünf Monate später als hochverräterische
Aktionen eine einjährige Zuchthausstrafe einbrachte
. Gagg hatte in der Nacht zum 4. Juni Bahnhofswache
und erhielt Order, einen Kurier mit einer Extralokomotive nach


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