Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 353
(PDF, 83 MB)
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Wie der Direktor des Offenburger Gymnasiums als Hochverräter 1849 ins Zuchthaus kam 353

suchungsbeamten des Oberamts,
Amtmann Klein, sicher der erheblich
verschlechterte Gesundheitszustand
des Häftlings Gagg
mit seinen „Anfällen von Atemnot
und sein Katarrhalfieber"
eine große Rolle spielte. Seine
Atembeschwerden sollten ihm
bis zu seinem Lebensende Probleme
machen. Gegen eine Kaution
von 3000 Gulden, die ihm
sein Freund und Hausarzt Dr.
Schaible vorstreckte, wurde Gagg
am 6.12. aus der Offenburger
Haft entlassen, - und jetzt geht
alles sehr schnell! Gagg findet

schon am Folgetage bei Freunden in Karlsruhe Unterstützung
und im Oberhofsgerichtsrat Schenk in Mannheim einen tüchtigen
Verteidiger beim Hofgericht. Gagg verlässt am 17.12. Offenburg
für immer. In seiner Heimatstadt Konstanz teilt ihm in
seiner Wohnung sein Freund, der Bürgermeister Hüetlin, seinen
Freispruch durch „Verdachtloserklärung" vom 9.3. 1850 mit.
Sein Anwalt spricht jetzt von einem Justizirrtum, Misshandlung
und unverantwortlicher Einkerkerung, man rät Gagg zur Veröffentlichung
des Vorgangs, was er aber ablehnt. Gagg erfährt
eine glänzende Rechtfertigung seines Verhaltens, wird offiziell
rehabilitiert, aber erst durch Erlass des Staatsministeriums vom
30.9.1850 wieder in den Staatsdienst übernommen.

Ehe er ganz am Ende seiner Aufzeichnungen einiger prominenter
Mithäftlinge gedenkt, schließt Gagg mit folgendem bekenntnishaften
Fazit: „Mit dieser Reaktivierung schließt eine, an
unerwarteten Ereignissen und vielen Leiden inhaltsschwere Periode
meines Lebens. Meine rücksichtslose Begeisterung für die Freiheit des
Volkes, die unglücklich endende Erhebung desselben - eine schamlose
Reaktion und elende, verächtliche Neider haben dieselbe herbeigeführt
. Ich habe dabei vieles verloren, doch die Ehre eines festen Charakters
gerettet. Hiermit beschließe ich meine Aufzeichnungen, meine
Erlebnisse, welche ich getreu aufgezeichnet habe aus der Sturm- und
Drangperiode 1848 u.1849 in Offenburg. G. Gagg". Ein eindrucksvolles
Schlusswort nach zehn Jahren öffentlicher Wirksamkeit
in Offenburg, deren letzte Wochen er als politischer Häftling

Das Offenburger
Amtsgefängnis
(1849 gebaut)

4 Gaggs Name (Nr. 9)

auf der „Rebellen- und Gaunerliste" 1849


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