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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 356
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Manfred Merker

schließlich der Freispruch im März 1850. Gagg hatte schon
bald Offenburg endgültig verlassen und versuchte, sich mit
seiner siebenköpfigen Familie in seiner Heimatstadt Konstanz
neu zu orientieren. Mit seinem Weggang von Offenburg war
die große Zeit seines vielseitigen pädagogischen Wirkens zu
Ende, es folgten sechzehn Jahre als einfacher Lehrer, die ihm
keine neuen Entfaltungsmöglichkeiten mehr boten. Am
30.9.1850 erfolgte sein Wiedereintritt in den Staatsdienst am
Gymnasium in Donaueschingen, wo er acht Jahre unterrichtete
. An dieser mit Offenburg vergleichbaren Schule (ca. 90
Schüler) bekam er sechs Jahre hintereinander immer wieder
nur die Tertia als Klassenlehrer und Hauptlehrer, zwei Jahre
die Unterquarta. Er lehrte mit seinen 26 Deputatsstunden in
der Mittelstufe und Oberstufe Mathematik, Naturlehre und
Latein. Hierbei stand Jahr für Jahr ausschließlich die Lektüre
von Cornelius Nepos' Werk über berühmte Männer der Griechen
und Römer auf dem Programm! Sein Sohn Gebhard
(„geb. in Luzern") verließ 1853 nach Repetition der Tertia in
der Quarta „während des Schuljahrs" mit 15 Jahren das Gymnasium
. Sohn Ferdinand „von Offenburg" wird vom Schuljahr
1852 bis 1858 aufgeführt, hat offenbar auch ein Schuljahr (die
Quarta) repetiert und geht mit dem Vater nach Konstanz, um
dort erst mit 20 Jahren die Sexta, obere Abteilung, des Lyzeums
abzuschließen. Sohn Hermann hatte schon 1849 in der
Quarta, obere Abteilung, das Offenburger Gymnasium verlassen
und wird später nirgends mehr aufgeführt. So scheint der
anderweitig ohnehin schon genug geplagte Vater an seinen
drei Söhnen - rein schulisch gesehen! - nicht sonderlich viel
Freude gehabt zu haben. Man verabschiedete den offensichtlich
sehr beliebten Professor aus Donaueschingen als einen
„wohlwollenden, dienstgefälligen Kollegen und liebevollen
und humanen Lehrer". Gaggs Wunsch nach einer Versetzung
an das Lyzeum von Konstanz konnte schließlich 1858/59
entsprochen werden. Hier an dieser großen Schule mit ihren
über 200 Schülern unterrichtete Gagg sieben Jahre bis zu seinem
Tode in der Mittel- und Oberstufe nur Mathematik und
Naturwissenschaften, ohne je eine Klassenlehrerschaft erhalten
zu haben.13 In Anerkennung seiner pädagogischen Verdienste
ernannte ihn wenigstens die Stadt Konstanz zum
Ortsschulrat. Gagg starb in Ausübung seines Berufs mitten im
Schuljahr im Alter von 64 Jahren am 12.12.1866. Die Zeit
einer ruhigen Pension blieb ihm versagt. Das Kollegium bedauert
den plötzlichen Tod des schon längere Zeit an Atembeschwerden
leidenden „wackeren Mannes und trefflichen Lehrers
" mit Worten „der Achtung und Liebe" und wünscht


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