http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0360
Wie der Direktor des Offenburger Gymnasiums als Hochverräter 1849 ins Zuchthaus kam
großen Volksversammlungen von 1848 und 1849, der Aprilbarrikaden
, an denen er selbst Wache stand, und seine zeitraubenden
Einsätze als wackerer Bürgerwehrmann, die er neben seinen
Aufgaben als Lehrer, Direktor zweier Schulen und mehrfacher
Familienvater absolvieren musste. Hier tritt uns das Jahrfünft
eines echten 48ers anschaulich vor Augen. Sehr informativ und
von Emotionen geprägt sind auch die Zeilen über seine demütigende
Inhaftierung und Verurteilung im Jahre 1849/50 mit
dem Schlussurteil über diesen erst hoffnungsfrohen und dann
leidgeprägten Lebensabschnitt Gaggs.
Gebhard Gagg bleibt damit für uns als überzeugter 48er ein
veritabler Zeitzeuge für eine Epoche, der er selbst zum Opfer
gefallen ist, und eine respektable pädagogische Persönlichkeit,
die einen ehrenvollen Platz in den Annalen des Gymnasiums,
vielleicht sogar der Stadtgeschichte verdient hat.
Abbildungen
Alle Abbildungen: Stadtarchiv Offenburg; außer 2, 4, 5, 7, 12, 13 (Autor); 14 C. Karsten Meyer, Konstanz
Anmerkungen
1 Zu Weißgerbers Bedeutung als Direktor, Offenburger Liberaler und respektabler Philologe siehe M.
Merker: PROPOSITIQUE TENAX. Ein elegisches Geburtstagsgedicht aus dem revolutionären Offenburger
Vormärz, in: Die Ortenau 79, 1999. Gleich zu Anfang geht hier ein herzlicher Dank an das
hilfreiche Team des Stadtarchivs Offenburg: Frau A. Dreher für ihre Recherchen, Herrn Dr. W. Gall
für die vielfältige Unterstützung meiner Gaggforschungen, Herrn T. Klettner für die Fotos und
besonderes an Frau Christa Blum für die aufwendigen Transkriptionen von Gaggs Aufzeichnungen
und aller übrigen Gaggakten!
2 Das mit Gagg vergleichbare tragische Schicksal des ersten Offenburger Schulleiters als Lyzeumsdirektor
im revolutionären Rastatt 1849 jetzt bei M. Merker: Josef Scharpf, der erste Direktor des
Großherzoglichen Gymnasiums zu Offenburg, in: Die Ortenau 90, 2010.
3 Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Gebhard Gaggs gleichnamiger Sohn später sein Geld
als Hofmaler ausgerechnet mit derartigen monströsen Ansichten, z.T. auf Bildpostkarten, verdient
hat. google/Bild bietet hierfür zahlreiche Beispiele, wobei die völlige Namensgleichheit von Vater
und Sohn nicht nur im Internet schon für kuriose Zuschreibungen gesorgt hat. Dem somit berühmteren
Junior ist sogar ein 16-zeiliger Eintrag im „Allgemeinen Künstlerlexikon" (Bd. 47, S.
194, 2005) gewidmet.
4 StaO 33/2/16. Ausführlich zu den Anfängen des gymnasialen Schulsports in Offenburg bei M.
Merker: Turnlehrer Baumann. Großherzoglich-badischer Schulsport anno 1840, in: Die Ortenau
89, 2009.
5 Zu den kirchlich-politischen Auseinandersetzungen des Offenburger Vormärz im Einzelnen: W. M.
Gall: Ein Signal zur Schilderhebung in Deutschland. Zu den Hintergründen religiös-politischer
Unruhen in der Stadt Offenburg 1845/46, in: ZGO 147, 1998.
6 Ein differenziertes Bild dieses bedeutendsten Offenburger Bürgermeisters zeichnet W.M. Gall:
Gustav Ree: Ein Bürgermeister zwischen Barrikaden und Parlament, in: Die Ortenau 78, 1998.
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