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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
92. Jahresband.2012
Seite: 360
(PDF, 83 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2012/0361
360 ^anfrec* Merker

7 Gaggs dritter Sohn Ferdinand dürfte damals gerade in die Offenburger Volksschule gekommen
sein. Er wurde am 28.12.1841 geboren und am 9.2.1842 getauft, seine Taufpaten waren unter anderem
Ferdinand Gagg, Priester in Waldshut, und Dr. Karl Schaible, Arzt und Chirurg in Offenburg
, Gaggs Zechbruder, Hausarzt und späterer Kautionssteller (siehe Abb. 11).

8 Die Abdankung erfolgte im Offenburger Gasthaus Fortuna, einem der Stammlokale Gaggs, heute
DM-Drogerie, Hauptstraße 63.

9 Gagg konstatiert dazu in seinen Aufzeichnungen zum 10.11.1849: „Daß es an böswilligen und ver-
läumderischen Denuncianten, neidischer gewissenloser Menschen nicht gefehlt hat, hat sich in der Folge
gezeigt Leichtgläubige, beeinflusste, schwachköpfige Richter ließen sich betören, ungerechtfertigte, maßlos
Urteile zu fällen''. Schon 1846 hatte Gagg „gemeine Racheakte und Verläumdungen" gegen sich in
seinen „Aufzeichnungen" vermerkt. Zur Reaktionszeit zum ersten Mal ausführlich bei W. M. Gall:
„Bleischwerer Druck lag auf den Gemütern"? Offenburg nach der Revolution von 1848/49, in: Die
Ortenau 78, 1998.

10 Diese Seite der „Rebellen- und Gaunerliste" von 1849 konnte dank eines Hinweises von Dr. K.
Hochstuhl vom Staatsarchiv Freiburg hier zum ersten Mal publiziert werden. Sie ist Teil der Akte
GLA 247/397 gegen Beiförster K. Seybel, wegen Hochverrats am Hofgericht angeklagt, seit 2005 im
Generallandesarchiv Karlsruhe. Der Verfasser, ein angehender Jurist, denunziert hier 47 Offenburger
für den „Herrn Minister" und lässt den Großherzog hochleben. Dr. Hochstuhl verdanke ich
auch den Hinweis auf die Beschwerde Rees über Gaggs erschwerte Haftbedingungen (STAF B 728/1
Nr.1467).

11 Staatsarchiv Freiburg B 728/1 Nr. 1467. In einer öffentlichen Bekanntmachung gegen den Missbrauch
der Besuchserlaubnis vom 28.11.1849 (im Wochenblatt Nr. 92 vom 30.11.) macht von
Backo alle Gefängnisbesuche von einem militärischen Erlaubnisschein abhängig, verlangt die
Übergabe des Essens und die Rückgabe des Geschirrs außen am Gefängnistor zu knapp festgesetzten
Zeiten und praktiziert jetzt seine strengere Hausordnung. Am gleichen Tag gibt es auch einen
Neuzugang: Rudolph Hessel erhält 14 Tage Haft „wegen Tragens einer revolutionären Kopfbedeckung
". Hier geht ein besonderer Dank an Frau C. Kalt-Jopen für ihr umfangreiches Anschauungsmaterial
über das Offenburger Gefängnis, in dem Gagg zum Glück nur als Untersuchungsgefangener
, nicht aber als Zuchthäusler inhaftiert war.

12 Akte „Schuldenbetreibung Gagg" vom Verwaltungsrat des Großherzoglichen Gymnasiumsfonds
Offenburg 1854/55, StaO 33/2/233. Gaggs letztes Gehalt als Gymnasiumsdirektor betrug 738 fl 24
kr, d.h. ein Viertel der Kaution.

13 Wieder einmal haben die reichen Bestände an Schulprogrammen der Gymnasien des Großherzogtums
Baden in der Historischen Bibliothek Rastatt unsere Recherchen erleichtert und hervorragend
ergänzt. Einen herzlichen Dank für die erneute Kooperation an Frau H. Endermann und Herrn H.
Heid. Auch Herr Küthe vom Stadtarchiv Konstanz hat uns dankenswerterweise wichtige Materialien
zukommen lassen. Herrn U. Zeller vom Suso-Gymnasium Konstanz verdanken wir das Schulprogramm
von 1866/67 mit dem Nachruf. Herrn K. Meyer, Konstanz, die Abbildung von Gaggs
letzter Wirkungsstätte.

Unveröffentlichte Quellen

Generallandesarchiv Karlsruhe

235/15670 Anstellung und Besoldung Gymnasium Offenburg 1837-1849
235/18671 Gymnasium Offenburg 1836-1851

235/18764 Prof. Gagg, Offenburg. Einstweilige Dienstenthebung vom 14.7.1849
Bitte um gütige Versetzung vom 15.9.1949
Hochverratsanklage vom 15.9.1849

247/397 Hofgericht des Mittelrheinkreises, Verbrechen: Hochverrath gegen Förster Seybel, darin „Rebellen
und Gaunerliste von Offenburg"

Historische Bibliothek der Stadt Rastatt im Ludwig Wilhelm-Gymnasium

Schulprogramme des Gymnasiums Donaueschingen 1850-1859
Schulprogramme des Lyzeums Konstanz 1859-1866


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